Mit Tourproduktionen kennt sich Lichtdesigner JoJo Tillmann aus – Künstler wie a-ha oder Milky Chance hat er um den Globus begleitet. Aber was nützten ihm diese Erfahrungen bei der Gestaltung einer „Heilanstalt für Gemüts- und Nervenkranke“, wie das Fortuna Irgendwo vollmundig bezeichnet wird? mothergrid war vor Ort und hat sich mit JoJo unterhalten.
Zum Beispiel die Schraube: Für JoJo Tillmann auf Tour stets ein schnelles und unkompliziertes Mittel, um Dinge miteinander zu verbinden – und nach der Show oder im Havariefall auch schnell wieder voneinander lösen zu können. Doch im Fortuna Irgendwo machte ihm der Elektroinstallateur einen Strich durch die Rechnung: „Machen wir hier nicht – potentielle Fehlerquelle“.
Schwarze Ware in den Hintergrund, bitte
Die von JoJo Tillmann verwendeten Scheinwerfer sollten sich im Hintergrund halten, um im Gesamtkunstwerk von Bauherr und Mastermind Ardi Goldmann möglichst wenig aufzufallen. Daher entschied er sich für den GLP FR1, der mit seinen 60 Watt Leistung und einem Zoombereich von 3,7 bis 35 Grad vielfältig einsetzbar ist. Gobos gibt es keine, was aber im Fortuna Irgendwo auch nicht nötig wäre. Denn der ganze Club strotzt nur so vor kleinen Details und Finessen, da reicht es völlig, für ansprechende Ausleuchtung zu sorgen, der Lichtstrahl selbst muss nicht auch noch künstlerisch veredelt werden. Die Geräte sind überall unauffällig im Club verteilt.
Die kleine Bühne wird mit Cameo Evos W3 Washlights ausgeleuchtet, die etwas größer sind, aber auch mit mehr Leistung aufwarten. Kleiner wird es schließlich wieder bei der Ausleuchtung des Dachs: Hier kommen winzige Scheinwerfer von Gantom zum Einsatz, die in Deutschland bei cast erhältlich sind.
Die Gantom-Fixtures kommen in einer Weißlicht-Variante auch an der Riva-Bar im Obergeschoß zum Einsatz, um die dort servierten Cocktails bei der Übergabe an der Bar passen zu beleuchten.
Und hier betritt ein 3D-Drucker die Szenerie: Denn um die Lichtquelle für das Publikum verschwinden zu lassen, druckte JoJo Tillmann Blenden für jedes Gantom-Gerät aus. Und damit war die Arbeit für den Drucker noch nicht erledigt: Allerlei Sonderkonstruktionen im Fortuna Irgendwo wurden mit heißer Düse gespritzt, wie im Video zu sehen ist.
Die großen Pendelleuchten stammen aus dem Fundus von Ardi Goldmann und sollten mit moderner Technik wieder zum leuchten gebracht werden. Florian Kick hauchte ihnen neues Leben ein. Auch hier zeigt sich die Detailverliebtheit des ganzen Teams, wenn man sich die Stoffhussen betrachtet, mit denen die Stahlseile ummantelt sind, an denen die Lampen hängen und die in derselben Farbe gehalten sind wie der prächtige Backdrop der Bühne.
Pixelmapping und Projektion
JoJo Tillmann beschreibt im Video seine Aufgabe so: „Etwas zu erfinden, was es vorher noch nicht gab“. Unter diesem Gesichtspunkt verbirgt sich das Glanzstück seiner Arbeit, das Signatrue Piece im Fortuna Irgendwo hinter dem gerafften Backdrop: Eine weiße Fläche, auf der sich über 2.000 Diamantkappenlampen befinden, die alle einzeln ansteuerbar sind. Der Clou dabei ist von Pixelmapping und Projektion auf die weiße Fläche: Eine faszinierende Spielwiese für kreative Köpfe.
grandMA und Green Hippo am FoH
Am FoH kommt eine grandMA3 light mit Zweier-Software zum Einsatz, die Videozuspielungen erfolgen mittels eines Green Hippo Medienservers.
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