Electric Callboy TEKKNO Tour: Beams & bunte Bühne

Wenn es um Metalcore oder Trancecore geht, kommt man an Electric Callboy längst nicht mehr vorbei. Das aktuelle Album „TEKKNO“ erreichte in der ersten Woche nach Veröffentlichung Platz eins der Albumcharts und die größten Arenen des Landes standen weit offen für die Band aus Castrop-Rauxel. Stellt sich nur noch die Frage: Welches Superlativ knacken die Jungs als Nächstes?

Was beim Betreten der Arena Leipzig sofort auffällt, ist die quirlige Energie dieser Produktion. Die Crew ist jung und dynamisch und ein Venue dieser Größe keineswegs schon Alltag, wie man es bei einer der derzeit erfolgreichsten Bands Deutschlands durchaus erwarten könnte.

Aus vier Lampen werden sechs Trucks

Patrick Unger ist noch keine 30 Jahre alt und nicht nur Lichtdesigner und -operator, sondern auch Produktionsleiter der „TEKKNO“-Tour. Seit sechs Jahren fährt er mit Electric Callboy durch Europa, seit sechs Jahren „gehören wir zusammen“, wie er es im Video beschreibt. Denn trotz aller Professionalität kann man sich eines Eindrucks nicht erwehren: Hier ist ein Haufen befreundeter Menschen unterwegs und erlebt eine ziemlich gute Zeit. Und eine erfolgreiche: Aus vier Lampen im Bustrailer sind inzwischen sechs Trucks geworden, mit denen Band und Crew unterwegs sind.

Um das junge Blut etwas in Zaum zu halten, wurde mit mb-media Live ein technisches Planungsbüro mit ins Boot geholt, die Patrick beizeiten „auf die Finger klopfen“ – und ihm beispielsweise bei Trimmhöhen der Traversen Einhalt gebieten. Denn für ihn war der Raum immer unendlich, bekennt er freimütig im Video. Dem Endergebnis sieht man all das freilich nicht an.

Beams und bunte Bühne: Den Club in die Arena packen

So ungestüm die Ideen in seinem Kopf auch sprießen, so aufgeräumt kommt das Licht-Setup daher: Mit gerade mal einer Handvoll verschiedener Lampentypen kommt er aus, um Clubfeeling auch in den größeren Arenen heraufzubeschwören. Und wenn die Halle dann doch mal etwas kleiner ist, werde beim dreistufigen Bühnendesign einfach zwei Stufen weggelassen. Dann kommt das Floor-Set mit auf die Bühne. Und das Gassenlicht: Das ist wichtig, um unabhängig von vorhandenem Frontlicht zu werden, denn da hat Patrick offensichtlich schon einige unangenehme Erfahrungen gemacht, wie er berichtet.

Also stehen links und rechts der Band MAC Quantum Wash von Martin by Harman und sorgen für Tiefe und Sichtbarkeit der Künstler. Für die Beamshow sind MegaPointe von Robe zuständig, vier Robe BMFL sorgen für Frontlicht. Als Strobe- und Wash-Gerät fungieren jede Menge JDC1 von GLP. Und bei den Blindern baut Patrick auf die Cluster B4 W von Roxx Light: Mit bloßem Auge kaum noch von den altehrwürdigen Glühlichtvorfahren zu unterscheiden und gleichzeitig wesentlich weniger wartungsintensiv. Da musste er nicht lange überlegen. Abschließend sei noch das RoboSpot-System von Robe erwähnt, über das zwei Lampen angesteuert werden. Das gesamte Licht- und Tonequipment stellte TDA Clair aus Bottrop zur Verfügung.

„Die Jungs wollen, dass es scheppert“

So beschreibt Dominik „Bollo“ Sabolovic seinen Arbeitsauftrag. Dabei ist er eigentlich eher dem Classic-Rock zugetan als dem „Schrei-Metal“ Kleine Bemerkung am Rande: Das diese Formulierung bei der Abnahme des Videos nicht moniert wurde, sagt einiges aus über die Band und wie ernst sie sich selbst nimmt.

Bollo hat die Supporttouren von Electric Callboy für Bands wie Papa Roach oder Five Finger Death Punch genutzt, um den erfahrenen Menschen an den FoH-Reglern über die Schulter zu blicken – und das Ergebnis konnte sich hören lassen in der Arena Leipzig.

Er beschreibt seine Aufgabe als nicht ganz einfach, ist aber in die Entstehung des Livesounds von Anfang an involviert und bestrebt, so viel wie möglich bereits vor dem Mikrofon abzuarbeiten. Und das gelingt hervorragend. Was soll aber auch anderes herauskommen, wenn man mit seinem Lieblingssystem arbeiten darf? In diesem Fall GSL und KSL von d&b audiotechnik samt zugehöriger Subwoofer. Systemtechniker Connor Scanlon legt großes Augenmerk auf die Bassverteilung. Dies erreicht er mit SL-Subs, die zum einen geflogen werden, zum anderen als Zahnlücke vor der Bühne positioniert sind.

Das Pult seiner Wahl ist, wie am Monitorplatz auch, eine dLive von Allen & Heath – zum Zeitpunkt des Kaufs war dieses Pult der beste Deal hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses, wie Bollo im Interview verrät.

Flammen, Pyro und Konfetti

Dennis Westensee von FOG fireworks und sfx erzählt mit der für seinen Job absolut unabdingbaren Ruhe von der immensen Menge an Spezialeffekten, die Electric Callboy jeden Abend von ihm abfeuern lassen. Drei Steuerpulte stehen an seinem Arbeitsplatz, zwei davon als Havarielösunge, die er aber noch nie gebraucht hat. Er sagt der Band jeden Cue an, damit die Musiker sich aus dem Gefahrenbereich entfernen können – und hat natürlich auch die Möglichkeit, jederzeit alles abzubrechen, sollte Gefahr für Leib oder Leben bestehen.

Monitoring: Das System mit den zwei Herzen

Nils „Labbi“ Labenz ist für den Monitorsound der Band zuständig und verweist im Video auf zwei Hauptbestandteile seines Setups: Zum einen eine dLive-Konsole von Allen & Heath, zum anderen einen conductor-Prozessor von KLANG. Im Video verrät er mehr über sein ausgeklügeltes Setup, mit dem nicht nur sichergestellt ist, dass sich die Band selbst gut hört. Auch die Crewkommunikation hat er unter seinen Fittichen, hier kommt noch ein Intercom-System von Green-GO ins Spiel.

Video: Licht und Sound der „TEKKNO“-Tour 2023 von Electric Callboy

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