Wer sich mit der Musikszene Kölns beschäftigt, kommt an den Bläck Fööss nicht vorbei. Laut Wolfgang Niedecken hätte es BAP nie gegeben ohne die Vorreiter in Sachen Beatmusik mit kölschen Texten. Zum 50+2-Jubiläum trat die Band drei Mal in Folge vor insgesamt 20.000 Menschen auf dem Roncalliplatz in Köln auf – mit einem Beschallungssystem von dBTechnologies.
Eine naheliegende Entscheidung, schließlich hat die Vertriebsniederlassung des italienischen Herstellers ihren Sitz ebenfalls in Köln. Im Showroom des Unternehmens wurde geprobt. Und Jochen Gotzen, der technische Leiter der drei Events, ist üblicherweise als Produkt Manager bei dBTechnologies anzutreffen.
Sprachverständlichkeit und Kölsch – der gordische Knoten
Die große Herausforderung war bei diesem Heimspiel (siehe dazu auch unser Bericht vom 5. September 2022) nicht etwa möglichst druckvoller Sound. Nein, Sprachverständlichkeit war gefragt. Das heimische Publikum kann natürlich jeden Text Wort für Wort mitsingen. Und kam dementsprechend mit der Erwartung auf den Roncalliplatz, dass die Texte glasklar zu verstehen sind, meint Systemtechniker Michael Häck.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der langjährige FoH-Engineer der Bläck Fööss, Tobias Nievelstein. Wenn die Texte schlecht zu verstehen sind, schiebt Publikum ohne Kölsch-Kenntnisse die Schuld gerne auf das Beschallungssystem. Sprachverständlichkeit war also so oder so das A und O.
Positiv: Presets und Phasenkompatibilität
Michael Häck spricht im Video über die Vorteile des verwendeten VIO-Systems von dBTechnologies. Die Presets des aktiven Systems sind sorgfältig erstellt worden, auch die Phasenkompatibilät kann ihn überzeugen. Dadurch entsteht bei der Summierung mehrer Lautsprecher ein einheitliches Klangbild.

Neben der stattlichen Anzahl von mehr als 80 Eingangskanälen war auch die Menge der verwendeten Lautsprecher enorm, zuminest in Bezug auf den Roncalliplatz in Köln:
Für die Bühne vor der imposanten Kulisse des Kölner Doms steuerte dBTechnologies jeweils 14 Einheiten des VIO L212 Line Array Moduls als Main Hang rechts und links der Bühne bei.
Darunter wurden jeweils 2x VIO L1610 als Downfill geflogen. Der Subwoofer VIO S218F ergänzte die Main-Hangs.
Jeweils sechs Einheiten des VIO S218F waren hinter dem Main-Hang als fliegendes Subwoofer-Array platziert. Der VIO S218F erweitert so die Möglichkeiten der Tieffrequenzwiedergabe in jeder größeren VIO-Beschallungssituation. Zusätzlich waren 24 Stück des Subwoofers S218 waren in Paaren in Cardioid-Anordnung vor der Bühne angeordnet.
Weitere VIO C212 und VIO L1610 waren als Frontfills und Nearfills im Einsatz. Als Delay-Lautsprecher nutzte das Team sechs VIO L1610 sowie zwei VIO X310.

Kramer hat alles unter Kontrolle
Das mag sich zunächst nach einer übertriebenMenge Holz anhören. Aber das Stichwort lautet: Direktschall. Da sich der Roncalliplatz mitten in der Stadt befindet, galten strenge Vorgaben hinsichtlich der Lautstärke bei den drei Konzerten. Es galt also, unkontrollierbare Reflektionen so weit wie möglich zu vermeiden und den Zuschauerbereich so präzise wie möglich zu beschallen.
Um damit auch wirklich keinem Anwohner vor Schreck das Kölsch-Glas aus der Hand fallen konnte, wurde das Ingenieurbüro Kramer Schalltechnik mit der Überwachung der Lautheit beaufragt. Dipl.-Ing. Jörn Latz berichtet im Video von den Maßnahmen, die ergriffen wurden. Zum einen wurde der Innenpegel am FoH dokumentiert, zusätzlich wurden bei mehreren AnwohnerInnen Meßstationen installiert.
Die ermittelten Werte dieser Stationen wurden per Funk zum FoH übertragen. Im Fall einer Überschreitung hatte Tobias Nieveling Möglichkeit, frequenzgenaue Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Was es mit der Frequenzgenauigkeit auf sich hat und weshalb an jedem externen Meßpunkt ein Mitarbeiter von Kramer Schalltechnik zugegen war, wird im Video am Ende des Beitrags erläutert.

Fazit: Innen lauter, außen leiser, überall strahlende Gesichter
Jörn Latz von Kramer Schalltechnik zeiht ein sehr positives Fazit hinsichtlich der Einhaltung der Pegel: Wie er berichtet, war im Vergleich zu vergangenen Veranstaltungen auf dem Roncalliplatz ein höherer Innenpegel möglich.
Auch Jochen Gotzen, Produktmanager bei dBTechnologiesund technischer Leiter der drei Events, zeigte sich sehr erwartungsgemäß sehr zufrieden mit „seinem“ System. Bei Michael Häck wurden Erinnerungen an das erste Silvesterkonzert der Bläck Fööss in der Kölnarena zum Jahrtausendwechsel wach, in der er seit 2005 als Sound Engineer für das Beschallungssystem zuständig ist. „Der Sound war perfekt und das Audio-System hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Domplatte zum Wohnzimmer für alle Kölner wurde“, urteilt Tobias Nieveling,
Und auch der Kölner Stadtanzeiger zeigte sich sehr zufrieden: „Das erste von drei ausverkauften Konzerten zum „50+2“-jährigen Jubiläum der Mutter aller kölschen Bands hat die Erwartungen mehr als erfüllt und Momente und Bilder geliefert, die bleiben“.
Videoreport: 50+2 Jahre Bläck Fööss mit dBTechnologies VIO auf dem Roncalliplatz in Köln
Links
Aufnahme / Schnitt: Kristof Schlößer | Klanggebilde, 2022
Tonmischung: Nils Steinkamp | Klanggebilde, 2022