Crewsongs – zwei Beispiele von hoffentlich vielen

Das Touring-Leben gerät aktuell wieder in den Fokus der Social-Media-Öffentlichkeit, hat es den Anschein. Wieso gibt es eigentlich noch keine allgemein bekannte Hymne für Crews auf Tour? mothergrid hätte da einen Vorschlag.

Jackson Browne – „The Load-Out / Stay“: Ode an die Roadcrew und das Live-Erlebnis

Mit dem Song „The Load-Out / Stay“, veröffentlicht 1977 auf dem Album Running on Empty, gelingt Jackson Browne ein ungewöhnliches musikalisches Doppel: eine Hommage an die Menschen hinter den Kulissen und ein fließender Übergang in den Curtis-Mayfield-Klassiker „Stay“ – mit augenzwinkerndem Appell ans Publikum, doch noch ein wenig zu bleiben.

„The Load-Out“ ist eine seltene Liebeserklärung an die Roadcrew – jene Technikerinnen, Stagehands und Helferinnen, die oft ungesehen für den reibungslosen Ablauf von Konzerten sorgen. In lakonischem Ton beschreibt Browne das Leben auf Tour, die Routine nach der Show, den ständigen Ortswechsel. Es ist ein Song voller Wertschätzung und Melancholie, getragen von einem warmen Pianoteppich und Brownes charakteristischer Stimme.

Nahtlos schließt sich daran „Stay“ an – ein Cover, das zum Mitsingen einlädt und live meist das große Finale markiert. Im Original übernimmt Backgroundsänger David Lindley mit seiner Falsettstimme das Mikrofon – ein musikalischer Gänsehautmoment, der das Gemeinschaftsgefühl zwischen Bühne und Publikum zelebriert.

„The Load-Out / Stay“ ist mehr als ein Song – es ist ein emotionaler Blick hinter den Vorhang des Musikgeschäfts, eine Hymne an die Livekultur und ein Klassiker, der bis heute auf keiner Tour-Playlist fehlen darf.

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motörhead – „(We Are) The Road Crew“: Rock’n’Roll-Hymne aus dem Maschinenraum der Tourwelt

Mit „(We Are) The Road Crew“ liefert Motörhead 1980 auf dem Album Ace of Spades eine raue, direkte und laute Liebeserklärung – nicht an Groupies, Ruhm oder Rebellion, sondern an die Roadies, die den Motor des Rock ’n’ Roll am Laufen halten.

Frontmann Lemmy Kilmister schrieb den Song als Dank an seine eigene Crew, die mit ihm Nacht für Nacht Bühnen auf- und wieder abbaute, Kabel schleppte, Amps stapelte und Chaos managte. In gewohnter Motörhead-Manier ist der Song ein dreckiger, schneller Brocken – kein pathetisches Denkmal, sondern eine ehrliche Momentaufnahme vom Leben on the road: „Another town, another place / Another girl, another face / Another truck, another race.“

Die Roadcrew ist hier nicht bloß Staffage, sondern Teil der Familie – harte Arbeit, harter Sound, eine verschworene Gemeinschaft im Hintergrund der großen Rockmaschine. Lemmys Respekt klingt durch jede Zeile, jede dreckige Basslinie, jedes Schlagzeug-Gewitter.

„(We Are) The Road Crew“ ist der wohl authentischste Soundtrack für all jene, die den Rock-Alltag möglich machen – mit schmutzigen Händen, wenig Schlaf und maximaler Leidenschaft. Ein Song, der zeigt: Ohne Crew keine Show. Punkt.

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