Das Schauspielhaus Bochum hat seine Spielstätten mit neuer Digitaltechnologie und dLive-Systemen von Allen & Heath ausgestattet.
Das Schauspielhaus Bochum gehört zu den größten und renommiertesten Theatern in Deutschland. Gegründet 1907, wurde es im Krieg fast völlig zerstört und in den 1950er Jahren mit einer Kapazität von 811 Zuschauern wieder neu aufgebaut. In den 1966 eröffneten Kammerspielen haben weitere 400 Zuschauer Platz. Zu den ehemaligen Intendanten des Schauspielhauses gehören große Namen wie Peter Zadek, Claus Peymann oder Leander Haußmann.
Seit 28 Jahren in der Tonabteilung des Schauspielhauses arbeitet Christoph Bonk. In dieser Zeit hat er schon einiges an technischen Veränderungen erlebt und sein Vermächtnis als Technischer Leiter sollte es nun sein, das Schauspielhaus in die vernetzte digitale Zukunft zu führen.
„Wir bedienen am Schauspielhaus mehrere Sparten: klassisches Theater, Musicals, aber auch Bandauftritte und müssen daher beim Ton sehr flexibel sein“, erklärt Bonk. „Wir haben gesehen, dass unsere Arbeitsweise nicht mehr zeitgemäß ist und uns schon länger auf dem Markt nach einer perfekten Lösung für das Schauspielhaus umgesehen. Flexibilität, Zukunftssicherheit sowie Redundanz und guter Klang – damit hat uns dLive überzeugt.“
Zukunftssichere Ausstattung
In jeder Spielstätte des Schauspielhauses stehen nun drei dLive-Pulte, im Großen Haus eine S7000, S3000 und C1500, in den Kammerspielen eine S7000, C3500 sowie eine C1500. Dazu kommen verschiedene MixRacks und Stageboxen, die über CAT- und Glasfasernetzwerke in das System eingebunden werden. Daneben gibt es für kleinere Spielstätten im Haus noch Pulte der QU-Serie, die auch bei Vorträgen und Empfängen zum Einsatz kommen. Auch eine Außenspielstätte des Schauspielhauses Bochum, die Zeche 1, wurde mit einer C3500 ausgestattet.
„Wir arbeiten bei größeren und komplizierteren Stücken schon mal mit zwei Tontechnikern an zwei Pulten gleichzeitig“, erklärt Bonk. „Einer kümmert sich dann nur um die Mikrofone der Schauspieler, der andere um die Zuspieler. Wichtig ist für uns ein schneller Zugriff auf die Klangregelung und Effekte sowie eine individuell konfigurierbare Bedienoberfläche. Durch die unkomplizierte Einbindung Stageboxen in digitale Netzwerke können wir jede Stelle der Bühne mit einem einfachen CAT-Kabel erreichen – vorbei sind die Zeiten, in denen wir für so etwas aufwändige Multicore-Kabel verlegen mussten. Über AES/EBU haben wir außerdem pro Haus jeweils 16 Funkstrecken digital in das System integriert.“
Durch die gleiche Ausstattung der einzelnen Spielstätten kann das Schauspielhaus sehr flexibel auf den Zuschauerzuspruch einzelner Stücke reagieren.
„Jeder Techniker kann jetzt eine Show samt aller Kanalbearbeitungen und Effekten ganz einfach auf einen USB-Stick speichern, damit in eine andere Spielstätte gehen, sie dort laden und sofort nach Zuordnung der Ausgänge weiterarbeiten“, erklärt Bonk. „Wir müssen also keine Neuprogrammierung machen, wenn etwa ein Stück von den Kammerspielen ins Große Haus wechselt oder umgekehrt. So können wir einfach und effizient arbeiten.“
Schweizer Messer unter den Pulten
Auch in anderen Bereichen, hat die neue Digitaltechnik die Arbeitsweise erheblich vereinfacht: „Der größte Vorteil von dLive ist, dass wir mit Szenen arbeiten können“, so Bonk weiter. „Diese können wir in einer kompletten Show abspeichern und jederzeit verändern. Auch die Einbindung von Ableton Live, das bei uns als Zuspieler fungiert, ist sehr einfach: Wir können Ableton entweder von der Konsole aus steuern oder umgekehrt auch die Konsole von Ableton Live aus kontrollieren.“
Ein weiteres entscheidendes Kriterium für die Arbeit im Theater ist die Zahl der Ausspielwege und wie jedes Theater muss sich auch das Schauspielhaus Bochum den wandelnden Ansprüchen der Zuschauer anpassen und auf neue Trends reagieren können.
„Uns war sehr wichtig, dass wir flexibel mit unseren Lautsprechern umgehen können“, so Bonk. Wir benutzen momentan 28 Ausspielwege in den Kammerspielen, im Großen Haus sogar 47. Dazu kommen Monitorboxen und Soundboxen für spezielle Effekte. Mit den dLive-Systemen können wir jeden Lautsprecher einzeln anfahren. Und auch bei uns ist in nächster Zeit sicherlich Surround-Sound ein wichtiges Thema und mit dLive haben wir die Grundlage auch dafür geschaffen.“
„Wir haben mit dLive bisher nur gute Erfahrungen gemacht und die Pulte laufen absolut stabil“, fasst Bonk die erste Spielzeit mit dLive zusammen. „Für den Theaterbetrieb kann ich dLive uneingeschränkt empfehlen – es ist sozusagen das Schweizer Messer unter den Pulten.“
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