Follow-Me bei der Bregenzer Festspiele-Produktion von Der Freischütz

Das auf Performer-Tracking spezialisierte Unternehmen Follow-Me spielte eine zentrale Rolle bei der aufwendigen Produktion von Der Freischütz bei den Bregenzer Festspielen in Österreich.

Zum Einsatz kamen die Systeme Follow-Me 3D SIX und Follow-Me Track-iT. Die Inszenierung auf der markanten, rund 2.500 Quadratmeter großen Seebühne am Bodensee stellte besondere technische Anforderungen: Performer tauchten aus dem Wasser auf und bewegten sich über komplexe Stahlkonstruktionen – Bedingungen, die sowohl automatisiertes als auch manuelles Tracking erforderten.

374.000 Zuschauerinnen und Zuschauer

Die Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber begeisterte das Publikum in der außergewöhnlichen Inszenierung des deutschen Regisseurs Philipp Stölzl. Während der Spielzeiten 2024/25 erreichte die Produktion rund 374.000 Zuschauerinnen und Zuschauer bei 55 Aufführungen. Stölzl, verantwortlich für Regie, Bühne und Licht, erschuf eine poetisch-düstere Welt rund um die Liebesgeschichte zwischen Agathe, der Tochter des Erbförsters, und dem jungen Schreiber Max. Die Bühne zeigte eine winterliche Landschaft aus schiefen, halb versunkenen Häusern, Baumstämmen und Pferdeskeletten – beobachtet von misstrauischen Dorfbewohnern.

Die Produktion lief im Juli und August mit Lichtdesign und -programmierung von Florian Schmitt. Die jährlich wechselnde Großproduktion der Bregenzer Festspiele ist international für ihre innovativen Bühnenbilder und die technische Umsetzung bekannt. In diesem Jahr prägten 22 aus dem See ragende Stahlbäume, sieben Lichttürme mit jeweils drei bis zehn Scheinwerfern sowie ein Frontträger mit weiteren acht Moving Lights die Szenerie, die als Follow-Spots eingesetzt wurden.

Riccardo Zottele, Follow-Me Systemadministrator der Produktion, beschreibt die Herausforderung: „Die Bühne ist enorm groß – das Licht muss teils die gesamte Fläche ausleuchten, teils nur einzelne Bereiche. Außerdem beginnt die Vorstellung gegen 21 Uhr, sodass das Lichtdesign mit dem Sonnenuntergang abgestimmt werden muss.“

Das Produktionsteam nutzte Follow-Me Track-iT als automatisiertes Tracking-System, ergänzt durch Follow-Me 3D SIX für manuelle Steuerung. Diese hybride Lösung erwies sich als optimal für die wechselnden Umweltbedingungen auf der Seebühne.

Geliefert von LMP Lichttechnik

Das von LMP Lichttechnik gelieferte Track-iT-System arbeitete mit 25 Anchors, die strategisch um die Bühne verteilt waren, um acht Performer zu verfolgen. Sieben wurden automatisch getrackt, einer manuell – bedingt durch komplexe Bewegungsabläufe. Trotz der Einflüsse von Wasser und Stahl arbeitete das System zuverlässig. Zottele erläutert: „Ein Darsteller springt ins Wasser, klettert auf Stahlbäume und trägt einen Neoprenanzug unter seinem Kostüm – trotzdem blieb das Tracking präzise.“

Insgesamt wurden 33 Scheinwerfer über das Follow-Me-System gesteuert. Für fließende Übergänge zwischen automatischem und manuellem Tracking integrierte das Team ein Eurolite Scene Setter Fader-Wing zur präzisen Steuerung der Z-Höhe. Die komplexe Topografie der Bühne, die bis zu zehn Meter anstieg, erforderte etwa 400 Kalibrierpunkte für exakte Positionsdaten.

Zottele ergänzt: „Das flexible Umschalten zwischen manuellem und automatischem Tracking ist ein echter Vorteil. Einige Bühnenelemente, etwa ein hydraulisch angehobenes Bett, ändern ihre Höhe – dafür lassen sich einfach Presets anlegen.“

Auch der Ton profitierte

Auch die Tonabteilung profitierte von Follow-Me. Das System lieferte OSC-Daten zur Positionierung im räumlichen Audiodesign. Clemens Wannemacher, Leiter der Tonabteilung des Festspielhauses Bregenz, erklärt: „Follow-Me liefert präzise OSC-Daten aller Quellen. Diese werden in unser Netzwerk eingespeist und in den 3D-Audio-Renderer des Fraunhofer-Instituts integriert. So lässt sich die Position jedes Performers akustisch exakt nachverfolgen.“

Christian „Rocketchris“ Glatthor, Produktionsdesigner, Systemintegrator und Tracking-Spezialist, stellte vier Follow-Me-Server für die Produktion bereit und betont die Vielseitigkeit des Systems: „Die Bregenzer Seebühne ist einzigartig. Weil sich die Bühne alle zwei Jahre komplett verändert, braucht man ein hybrides System, das sowohl manuell als auch automatisch funktioniert. Follow-Me bietet eine kompakte, flexible Lösung – die gesamte Technik passt in zwei kleine Flightcases.“

Glatthor weiter: „Follow-Me ist weit mehr als ein Follow-Spot-System. Es ist ein kreatives, skalierbares Werkzeug, das Lichtgestaltung auf einer neuen Ebene ermöglicht – gerade bei Produktionen mit großem Bühnenareal und anspruchsvollen Bedingungen wie Wasser und Bewegung.“

Die Produktion von Der Freischütz zeigt, wie Performer Tracking selbst unter anspruchsvollsten Bedingungen zuverlässige Ergebnisse liefert – durch die Kombination aus automatisierter Präzision und manueller Flexibilität.

Zottele fasst zusammen: „Mit Follow-Me lassen sich beliebige Scheinwerfer flexibel einem Performer zuordnen – ideal für Bühne, Live-Produktionen und TV. Das System eröffnet neue kreative Möglichkeiten im Lichtdesign.“

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