Wir haben den Geschäftsführer der Melodus GmbH, Olli Tschotow, zu der neuerlichen Investition in SSL interviewt.
mothergrid: Warum System T? Ist das System nicht für den Broadcast Markt gedacht?
Olli T.: Ja und nein. System T hat Features, die wir Live eher selten nutzen, die eher für den BC oder Theater Markt gedacht sind. Live ist das allerdings auch alles andere als ein Nachteil. Wir haben uns für System T entschieden, um noch flexibler auf unsere Anforderungen, und die unserer Kunden reagieren zu können. Die Kernpunkte, um es einmal knapp darzustellen sind:
- Modulares Hardware Konzept
- single oder redundante DSP Engine(s)
- Dynamische Automation
- Flexible Anzahl Pfade, auch kurzzeitig als Lizenzmodell erweiterbarer Kanal/Bus Count
- Enorm hohe Anzahl I/Os: bis zu 2048 Inputs und 2048 Outputs pro Engine möglich
mothergrid: Kannst du uns kurz die Unterschiede zur Live Serie erläutern?
Olli T.: Fangen wir bei der Hardware an, hier ist der Unterschied, dass die Engine ein separates Gerät ist, also nicht integriert ins Surface wie bei der Live Serie. Die Engine kann also auch an anderer Stelle auf Produktionen verortet werden. Das Surface ist demnach leichter, und ist durch das Lüfterlose Design völlig geräuschlos. Für hohe Anforderungen an Redundanz, wie wir es oft bei großen Corporate Produktionen kennen, bietet System T die Möglichkeit, einfach eine Zweite Engine zu integrieren.

Das Surface selbst bietet auch einen integrierten KVM Switch mit Touch Anbindung, um andere Software ohne zusätzlichen Monitor bedienen zu können.
Die Software ist unwesentlich anders als in der Live Serie, bietet nur ein paar mehr Features, wie zum Beispiel den direkt integrierten Automixer, der in der Live Serie im DSP Rack zur Verfügung steht.
Wer die Live Serie bedienen kann, findet sich sehr schnell auch im System T zurecht.
Die DSP Engines bieten generell größere Anzahl Pfade, ein Pfad ist ein Mono Kanal oder Bus mit DSP. Es gibt verschieden Ausbaustufen der Engines, auch kann man per Lizenz kurzfristig für beispielsweise 4 Wochen seine Anzahl Kanäle/Busse erhöhen, sollte man für ein Event mit seiner derzeitigen Anzahl ans Limit geraten. Auch ist es möglich, seine Engine in eine Cloud auszulagern, was besonders für Streaming Anwendungen interessant sein kann.
Die zur Verfügung stehenden DSP Ressourcen sind größer als in der Live Serie. Natürlich bietet System T alle SSL Plugins, die auch Live zur Verfügung stehen, um nicht mehr auf externe Plug In Lösungen angewiesen zu sein.
mothergrid: Für welche Hardware habt Ihr euch entschieden?“
Olli T.: Wir haben uns für die größte Engine entschieden, die 800 Pfade mit bis zu 3072 möglichen In- und Outputs bietet. Als Surface haben wir die S400-32. Ein Surface mit zwei großen Touchscreens und einem kleinen Screen in der Master Sektion mit insgesamt 33 Fadern.
mothergrid: Wie schaut es mit Stageboxen aus? Gibt es für System T eine neue Serie Stageboxen?
Olli T.: Nein, System T nutzt die gleichen Dante Stageboxen, die wir auch für die Live Serie nutzen. Genaugenommen ist es umgekehrt, die Stageboxen kommen ursprünglich vom System T. Die Stageboxen gibt es in allen erdenklichen Ausbaustufen, hier kann man sich auf der SSL Homepage einen Überblick verschaffen. Alle Stageboxen, die einen analogen Headamp besitzen, haben selbstverständlich den SSL SuperAnalogue Preamp verbaut. Auch bieten die Stageboxen zwei getrennte Dante Netzwerke mit SRC, um eine weiteres System T, oder SSL Live Pult, oder jegliches anderes Pult auf Dante Basis, gainkompensiert ins Netzwerk zu bringen.
mothergrid: Wer ist der Kollege auf dem Bild neben Dir?

Olli T.: Das ist der liebe Kollege Johannes Meiser, als FOH Engineer für verschiedene große Künstler tätig.
Johannes geht auch wie wir neue Wege, und möchte kompromisslose, bestmögliche Audioqualität für seine Künstler. Matthias Kohl von „derKohl GmbH“, der Johannes Produktionen mit Pultplätzen, Wireless, Netzwerk und vielem mehr versorgt, hat uns mit Johannes Anforderungsprofil zusammengebracht, und damit für uns alle eine neue Tür geöffnet.
Die Zusammenarbeit mit Matthia´s Kohl Gmbh und seinem Kunden Johannes, war der auschlaggebende Punkt, warum wir in System T investiert haben.
mothergrid: „Was genau ist das Anforderungsprofil?“
Olli T.: Kurz und knapp: Dynamische Automation.
mothergrid: „Was genau bedeutet das?“
Olli T.: Dynamische Automation kennt man eigentlich aus dem Broadcast, manchmal Theater Bereich. Das Pult wird nicht mehr nur noch in Szenen programmiert, sondern je nach Wunsch teilweise auf TimeCode „dynamisch“ automatisiert.
Johannes geht hier im Live Sektor neue Wege. Er ist einer der ersten, der dieses Feature Live einsetzt. Sein Ansatz und Workflow sind sehr ausgereift. Zum einen werden bestimmte Funktionen klassisch über Szenen automatisiert, welche per Timecode getriggert werden. Zum anderen werden beispielsweise u.a. Faderfahrten mithilfe der dynamischen Automation automatisiert. So kann Johannes den Mix noch feiner und kreativer gestalten. Die geschriebene Automation fährt dann im Hintergrund auf eigenen Ebenen des Pultes.
mothergrid: „Ab wann ist das System T bei euch verfügbar“
Olli T.: Quasi ab sofort. Das System ist am Freitag in Deutschland gelandet, und wird in der nächsten Woche bei uns im Lager eintreffen.