Lichtkunst für brachiale Klangwelten: Martin Heining über das In Extremo-Showdesign

Wenn eine Band wie In Extremo auf Tour geht, erwartet das Publikum nicht nur musikalische Wucht, sondern auch eine visuelle Inszenierung, die die archaische Energie ihrer Shows einfängt. Für das Lichtdesign der „Wolkenschieber Tour 2024“ war Martin Heining verantwortlich, der im Gespräch mit Markus Wilmsmann von mothergrid Einblicke in seine Herangehensweise gibt.

Bereits beim ersten Blick auf die Tourfotos wird klar: Martin Heinings Design setzt auf gezielte Lichtinszenierung, die In Extremo und ihre Musik optimal unterstützt. „Ich habe diesmal sämtliche Washlights seitlich in Leitern angeordnet, um ein dynamischeres Gesamtbild zu schaffen„, erklärt der Lichtdesigner. Zum Einsatz kamen unter anderem die brandneuen GLP X5 IP Max, die mit starker Farbgebung und hoher Zuverlässigkeit punkten.

Ein besonderes Merkmal des Setups: Es gibt keine klassische Frontbeleuchtung. Stattdessen nutzt Heining mit Vorliebe Gassenlicht, um die Künstler plastisch zu inszenieren. Ein pragmatischer wie kreativer Ansatz, denn „bei einer Band mit so viel Pyro würde Frontlicht ohnehin nur gegrillt werden“, wie er augenzwinkernd anmerkt.

Rigides Rig: Staubresistente Technik für harten Touralltag

Die Herausforderungen bei einer Tournee wie der von In Extremo liegen nicht nur in der Lichtgestaltung, sondern auch in den harschen Umgebungsbedingungen. Pyrotechnik, Staub und Outdoor-Bedingungen stellen hohe Anforderungen an das Equipment. „Mein komplettes Rig war IP-zertifiziert, um Ausfälle durch Schmutz und Wetter zu minimieren„, erläutert Heining. Neben den bewährten GLP-Creos-Flutern setzte er auf IP65-taugliche Rivale-Spotlights des Herstellers Ayrton sowie die vielseitigen Fusion-Sticks,ebenfalls von GLP.

Ein hierzulande neues Gerät sind die Acme Tornado Bars, die Heining erstmals in seinem Design einsetzte. Diese Bars mit fünf unabhängig steuerbaren Lichtquellen bieten eine außergewöhnliche Flexibilität in der Gestaltung. „Ich habe diese Lampe wirklich lieben gelernt – eine grandiose Erweiterung meines Toolkits.“ Jeder Kopf liefert 120 Watt Leistung in RGBL-Farbmischung und verfügt zusätzlich über einen LED-Ring.

Moderne Technik trifft auf mittelalterliche Ästhetik

Wie verbindet man modernste Lichttechnik mit dem historischen Flair einer Band, die ihre Wurzeln in mittelalterlicher Musik hat? Heining löste diese Aufgabe, indem er das Setdesign als Ausgangspunkt für seine Lichtgestaltung nutzte. „Ich musste erst einen Rahmen schaffen, der visuell zum Bandimage passt. Das Bühnenbild, eine Sonderanfertigung von Kulissenwelt, lieferte die gewünschte mittelalterlich anmutende Struktur, der Rest entstand durch gezielte Lichtinszenierung.

„Ich arbeite wahnsinnig gerne mit mehreren Ebenen, um Tiefe zu erzeugen und die Bühne nach Bedarf groß oder klein wirken zu lassen.“ Besonders beeindruckend ist diese Technik bei Momenten, in denen einzelne Musiker aus der Dunkelheit heraus modelliert werden – etwa mit dezent gesetzten Rivale-Spots oder clever positionierten Astera Hydra Panels für den Drummer.

Ein Blick in die Zukunft

Nach der erfolgreichen „Wolkenschieber Tour“ ruht sich Martin Heining nicht aus. Aktuell arbeitet er an der kommenden VNV-Nation-Tour, während In Extremo bereits ihre große Jubiläumsshow zum dreißigjährigen Bandbestehen auf der Loreley planen.

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