Sennheiser: Den Sound der höchsten Bäume der Welt einfangen

Der Klangkünstler und Feldrecordist Thomas Rex Beverly hat eines seiner anspruchsvollsten Projekte realisiert: die akustische Erforschung eines uralten Redwood-Waldes in Kalifornien. Ausgerüstet mit Sennheiser MKH RF-Kondensatormikrofonen, insbesondere der MKH 8000-Serie, dokumentierte er die vertikale Klanglandschaft der bis zu 80 Meter hohen Bäume – vom Waldboden bis in die Baumkronen.

Ziel seiner Expedition war es, die feinen Geräusche dieses seltenen Ökosystems hörbar zu machen und den akustischen Charakter der jahrhundertealten Redwoods festzuhalten. Zugang zu dem geschützten Wald erhielt Beverly durch den Sempervirens Fund, der die alten Bestände in den Santa Cruz Mountains bewahrt. Die einzigartige Umgebung – unberührte Bäume, stille Waldabschnitte und minimaler menschlicher Einfluss – bot ideale Bedingungen für diese klangliche Erkundung. Beverly betont, wie selten solche Gelegenheiten sind: Auf einen Redwood zu klettern ist selbst unter Experten außergewöhnlich, und der Schutz der Bäume stand während jeder Phase im Vordergrund.

Mikrofoneinsatz in extremer Umgebung

Um die tiefen, mittleren und hohen Klangschichten des Waldes zu erfassen, setzte Beverly verschiedene Mikrofone der Sennheiser MKH 8000-Serie ein, darunter MKH 8020, MKH 8030 und MKH 8040. Die Mikrofone boten ihm hohe Empfindlichkeit, niedrige Eigenrauschwerte und eine konstante Performance bei wechselnden Wetterbedingungen.

Er arbeitete mit mehreren Setups: omnidirektionale Mikrofone in Abstandskonfiguration, eine doppelte ORTF-Anordnung mit vier MKH 8040 sowie ein MS-Stereosystem aus MKH 8030 und MKH 8040. Zusätzlich experimentierte er mit dem AMBEO VR-Mikrofon, um die vertikale Struktur des Waldes in räumlichem Audio abzubilden.

Ein Hauptaspekt seiner Arbeit war das parallele Aufnehmen aus verschiedenen Höhen: am Stammfuß, in etwa 30, 60 und 70 Metern Höhe. So wurden Windbewegungen oder Tiergeräusche gleichzeitig aus mehreren Perspektiven hörbar. Beverly beschreibt die starken akustischen Unterschiede zwischen den Baumzonen – von den dichten, großen Nadeln im unteren Kronenbereich bis zu den feineren Geräuschen der Baumspitzen.

Klänge aus dem Inneren der Redwoods

Eine zusätzliche Dimension entstand durch den Einsatz von Kontaktmikrofonen, die er direkt an der Rinde befestigte. Damit machte er das Geräusch des durch das Xylem steigenden Wassers hörbar – ein leises, knisterndes Klangmuster, das konventionelle Mikrofone nicht einfangen konnten. Überraschend nahm das Kontaktmikrofon sogar die Vibrationen von Eulen- und Rabenrufen wahr, die den Baum selbst zum Schwingen brachten.

Die Kombination aus MKH-Außenaufnahmen und Kontaktmikrofonen ermöglichte Beverly einen seltenen Einblick in die „innere Akustik“ eines Redwood-Baums. Für ihn war dies einer der faszinierendsten Teile des Projekts.

Aufnahmen in schwindelerregender Höhe

Der technisch anspruchsvollste Teil der Expedition fand ein halbes Jahr später statt. Nach einer Brutpause einer geschützten Vogelart kehrte Beverly zurück, um mit professionellen Kletterführern Mikrofone im Kronendach zu installieren. Der Einsatz von Armbrüsten, Kletterseilen und tagelanger Vorbereitung war nötig, um die Ausrüstung sicher in über 70 Metern Höhe zu platzieren.

Diese Aufnahmen offenbarten die besondere Stille der Redwood-Wälder: wenig Tiergeräusche, dafür markante Einzelschallereignisse wie brechende Äste oder entfernte Windböen. Ein eindrucksvoller Moment war das nächtliche Aufzeichnen eines umstürzenden Redwood-Baumes, dessen Klang Beverly als „explosiv in der Ferne“ beschreibt.

Er verbrachte sogar eine Nacht in einem Baumboot, fast 70 Meter über dem Boden, um Aufnahmen des nächtlichen Waldes zu machen. Der Blick auf Sterne und Sonnenaufgang durch die Baumkronen wurde für ihn zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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