Die Inszenierung von Rigoletto des Münchener Regisseurs Philipp Stölzl wird mit dem „Opus – Deutscher Bühnenpreis 2020“ ausgezeichnet.
Im Mittelpunkt des opulenten und technisch aufwendigen Bühnenbilds stehen Teile einer überdimensionalen, voll beweglichen Clownsfigur, die das Schicksal der Titelfigur widerspiegelt. Ein zugehöriger Fesselballon steigt bis zu 45 Meter über den Bodensee empor.
Die Verleihung des Opus ist seit 2002 Bestandteil der Fachmesse Prolight + Sound in Frankfurt. Der Preis gilt als einer der renommiertesten Auszeichnungen für herausragende Bühnenprojekte. Er prämiert außerordentliche künstlerische Leistungen beim Einsatz von Technik für die Gestaltung von Theaterproduktionen, Konzerten, Open- Air-Events und anderen Inszenierungen. Jury und Kuratorium des Preises setzen sich zusammen aus Vertretern des Verbandes für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V. (VPLT), des Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren e.V. sowie Branchenkennern, Vertretern der Fachpresse und der Messe Frankfurt. Die Preisverleihung findet am 2. April im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung auf der Prolight + Sound statt.
Philipp Stölzl lässt die großen Puppen tanzen
Ein 35 Tonnen schwerer animierbarer Kopf mit abnehmbarer Nase, ein 338 Quadratmeter großer, per Seilzug gesteuerter Kragen, zwei bewegliche Hände aus Stahl, Holz und Styropor, ein mit 1300 Kubikmeter Helium gefüllter Fesselballon: Bereits die Dimensionen des Bühnenbilds sind nahezu Ehrfurcht einflößend. Auch bei der Veranstaltungstechnik wurden keine Kompromisse gemacht: über 300 Scheinwerfer sorgen für die richtige Lichtstimmung, davon 60 Moving Lights, die Gesamt-Musikleistung des ausgeklügelten Sound-Systems beträgt 220.000 Watt auf der Seebühne.
Ausschlaggebend für die Preisvergabe war aber vor allem die sprühende, künstlerische Fantasie von Regisseur und Bühnenbildner Phillipp Stölzl. So lobte die Jury – neben der extrem anspruchsvollen hydraulischen Steuerung der lebendig wirkenden Puppenteile – vor allem die Einbeziehung der Opern-Dramaturgie in die technische Realisation. Bei Rigoletto existiere die Technik nicht um der Technik willen, sondern gehe Hand in Hand mit der Ausarbeitung einer künstlerischen Idee.
Rigoletto ist das Ergebnis eines Prozesses, das von der Planung bis zur Endkorrektur drei Jahre in Anspruch genommen hat. Allein die Bauzeit der Bühne betrug zehn Monate, 46 Technikfirmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren beteiligt. Im zielorientierten Zusammenwirken unterschiedlichster Gewerke entstand ein beeindruckendes, musiktheatralisches Gesamterlebnis. Philipp Stölzl ist mit seinem Team szenische, künstlerische und technische Wagnisse eingegangen und hat diese auf herausragende Weise gemeistert.
In seiner ersten Saison an der Bregenzer Seebühne war Rigoletto ein durchschlagender Erfolg mit durchgängig voll besetzten Rängen. Ab 23. Juli 2020 geht Stölzls kunterbuntes Riesenspektakel in eine neue Runde.
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