Am 19. Januar 2018 spielten Depeche Mode das letzte von zwei Konzerten in Berlin – eine absolut faszinierende Show, nicht zuletzt durch das Lichtdesign von SRae Productions (Sooner Routhier / Robert Long, Associate Lighting Designer: Brian Jenkins). Als Lighting Director ist Manny Conde mit auf Tour.
Interview mit Sound Engineer Antony King
Bei ihrem fulminanten Auftritt in der Mercedes Benz Arena in Berlin am 19. Januar 2018 konnten Depeche Mode nicht nur mit grandiosem Lichtdesign aufwarten, auch der Sound genügte allen Ansprüchen an eine Band, die seit 35 Jahren im Geschäft ist.
Dazu trug nicht nur die akustische Behandlung der Arena selbst ihren Teil bei, auch Soundmann Antony King weiß genau, wo er hingreifen muss. Und er greift immer noch sehr gerne zu den echten Reglern seines analogen Sideracks, in dem sich einige Branchenstandards ein Stelldichein geben.
Doch schon beim Pult ist Schluß mit analogen Remineszenzen, zwei redundant miteinander verbundene SSL L500 dienen Antony King als akustische Werkbank, mit denen er ein Beschallungssystem ansteuert, das hauptsächlich aus L-Acoustics K1 und KS29 Subwoofern besteht. Die Subs wurden sowohl geflogen als auch auf Lücke vor der Bühne gestellt.
Bei der Mikrofonierung kommt fast ausschließlich Material von beyerdynamic zum Einsatz, was bei einer Produktion dieser Größenordnung zumindest in Deutschland etwas ungewöhnlich ist, hier kommt üblicherweise Material von einer der beiden S-Firmen zum Einsatz. Aber auch der Traditionshersteller aus Heilbronn weiß mit seinen Produkten zu überzeugen, Antony King jedenfalls ist zufrieden, ansonsten hätte er längst wieder gewechselt und würde das verwenden, was alle verwenden – was schade wäre, da er gerne ausgetretene Pfade verlässt und ungern Dinge wie alle anderen macht, nur weil es eben alle anderen machen.
Die größte Herausforderung ist es laut Antony King, der Band ein modernes Sounddesign zu verpassen, ohne ihre immerhin mehr als 35 Jahre lange Karriere außer acht zu lassen. Und er scheint mit diesem Anspruch gut klar zu kommen: Seit mehr als zehn Jahren ist er für den Livesound der Band zuständig.
Interview mit Lighting Director Manny Conde
Am 19. Januar 2018 spielten Depeche Mode ein atemberaubendes Konzert in der Mercedes Benz Arena in Berlin. Markus Wilmsmann hat sich vor dem Konzert ausführlich mit Manny Conde unterhalten.
Und Manny Conde hat sich viel Zeit genommen: Nicht nur ein Bühnenrundgang war Teil des Programms, auch eine Erläuterung der verwendeten Scheinwerfer war Teil des Programms.
Und eine Produktion dieser Größe war natürlich wie geschaffen für den VL6000 von Philips Vari*Lite, der dann auch eine zentrale Rolle im Lichtdesign spielt. Das Lichtdesign für die Tour stammt von Sooner Routhier und Robert Long von SRae Productions aus den USA. Der assoziierte Lichtdesigner Brian Jenkins programmierte die Show für SRae, während Lichtregisseur Manny Conde für die Beleuchtung der Tour verantwortlich ist. Die Beleuchtungsausrüstung wird von dem in Großbritannien ansässigen Produktionsvermietungsspezialisten HSL Group geliefert.
Die Lichtdesigner arbeiteten eng mit dem langjährigen künstlerischen Mitarbeiter und Produktionsdesigner von Depeche Mode, Anton Corbijn, zusammen, dessen Design für das jüngste Album der Band „Spirit“ das kreative Konzept der Show untermauert.
Industrieller Look erwünscht
Während Corbijn die Auswahl des Geräts Routhier und Long überließ, stellte er einige wichtige Anforderungen an das Design, wie Routhier erklärt: „Anton erklärte, dass er einen industriellen Look wollte, der sich auch auf die Halterungen im Rigg erstreckte. Robert und ich waren auf der Suche nach Leuchten, die zu unserem szenischen Element passen könnten, da wir mit einer statischen, rechteckigen LED-Videowand im Hintergrund arbeiteten.“
Routhier war nicht nur vom Styling der Philips VL6000-Beams beeindruckt, sondern auch von ihren flexiblen Leistungsmerkmalen:: „Ich liebe, liebe, liebe, liebe den Reflektor! Ich liebe auch den Strahl, den sie produzieren. Die schiere Größe der Leuchte ist auch ein Pluspunkt – sie sind eine massive Präsenz im Design, unser Hauptarbeitspferd im Rigg.“
Neben dem VL6000 Beam kommen auch eine große Anzahl Robe BMFL zum Einsatz, die Lieblingslampe von Manny Conde, wie er im Video verrät. Als Washlights fungieren GLP X4, von der kleineren Variante X4S sind einige in ausgehöhlten 10kW- Scheinwerfern verbaut.
Symmetrie – nur was für die Zuschauer in der Mitte
Auffällig ist die Asymmetrie des Lichtriggs, hier hat das Designerteam Mut zum Ungewöhnlichen bewiesen, in Deutschland war zuletzt unter anderem Stephan Aue bei der letzten Tour von Silbermond mit einem asymmetrischen Design unterwegs.
Die gesamte Show wird per Timecode gesteuert, als Lichtpult kommt eine grandMA2 zum Einsatz, in Verbindung mit u.a. vier VPUs und einem Green Hippo Medienserver.
Im Zusammenspiel mit der unglaublich präsenten und im positiven Sinne routinierten Bühnenpräsenz der Band und dem ausgezeichneten Sound von FoH-Soundmann Antony King entstand eine absolut überzeugende Performance.