Zeit steht nie still – ebenso wenig wie kreative Entwicklung. Auch nach über fünf Jahrzehnten Bandgeschichte beweisen The Doobie Brothers, dass musikalische Erneuerung immer möglich ist.
Zum 54. Jubiläum veröffentlichte die Rock and Roll Hall of Fame-Band mit „Walk This Road“ ein neues Album, auf dem erstmals Tom Johnston und Michael McDonald gemeinsam zu hören sind – ein Novum in der Geschichte der Gruppe.
Diese Offenheit für Neues prägte auch das Bühnen- und Lichtdesign von Seth Jackson für die begleitende US-Tour im Sommer und Herbst. Die Produktion setzte auf eine frische visuelle Erzählweise – ohne die typischen Beam-Effekte, dafür mit einer starken Verbindung von Video und Licht.
„Da dieses Album erstmals beide Sänger vereint, wollten wir etwas Außergewöhnliches schaffen“, erklärt Jackson. „Pat Simmons, Gründungsmitglied der Band, legte großen Wert darauf, dass das Bühnenbild die Identität der Band widerspiegelt: ‚Im Kern sind wir einfach eine Rockband aus Nordkalifornien – die Musik soll die Geschichte erzählen.‘“
Kein Nebel, keine Beams
Simmons bat darum, der Show „einen traditionellen Charakter durch unkonventionelle Mittel“ zu geben. Für das Designteam bedeutete das: keine Nebeleffekte, keine aggressiven Beams – stattdessen subtile Lichttexturen, harmonisch kombiniert mit Videoinhalten.
„Ich wollte den Fokus auf Strukturen, Farben und Balance legen, um die Energie des Konzerts aus einer neuen Perspektive zu erzeugen“, so Jackson. „Nach über 50 Jahren Bühnenerfahrung verdienen diese Musiker eine Umgebung, die ihre Performance unterstützt und Raum für ihre Musik lässt.“
Zentraler Bestandteil des Designs war die Integration einer 13 Meter x 5 Meter großen LED-Videowand mit einem Lichtsetup aus 13 CHAUVET Professional Maverick Storm 2 Profile, sechs STRIKE Array 2 und zehn STRIKE P38 Scheinwerfern. Das Equipment wurde von Gateway Studios and Production Services bereitgestellt.
„Die Balance zwischen Video und Licht war für mich der spannendste Teil des Projekts“, berichtet Jackson. „Ich wollte, dass die Videobilder die Farbwahl und das Timing der Lichtcues beeinflussen. Das Video führte, das Licht folgte – ähnlich wie beim Prinzip ‚Licht für den Film‘, das ich einst bei Star Wars in Concert gelernt habe.“
Für die Videoinhalte arbeiteten Brent Sandrock und Ross McNamara von Creative Lumens an neuen visuellen Elementen für die Songs des Albums und überarbeiteten vorhandenes Material. Jackson führte anschließend die Vorprogrammierung mit dem finalen Content durch.
Umdenken erforderlich
Das Zusammenspiel von Licht und Video erforderte neue kreative Ansätze: „Wir mussten umdenken“, erklärt Jackson. „Ohne Beams suchten wir andere Wege, um Dynamik zu erzeugen. Die STRIKE P38 halfen dabei enorm – vor allem in dezenten Intensitäten, um Bewegung und Tiefe zu schaffen.“
Während die STRIKE P38 das Videomaterial visuell ergänzten, sorgten die STRIKE Array 2 für stimmungsvolle Publikumsbeleuchtung, die mit den Bildern auf der Leinwand korrespondierte. Die Maverick Storm 2 Profile lieferten präzise Key- und Backlights, die die Band stets klar ins Zentrum rückten.
„Jedes Bandmitglied hatte ein eigenes Keylight und Backlight“, so Jackson. „Diese Lichter blieben während des gesamten Konzerts statisch. Besonders Michael McDonald bevorzugt keine Follow-Spots – deshalb waren zwei feste Keylights und ein Backlight optimal. Die Maverick Storm 2 Profile boten die ideale Mischung aus Helligkeit und natürlicher Farbwiedergabe.“
Neben seinem Lichtdesigner Ryan Garner lobte Jackson das Team um David Haskell von Gateway sowie die Licht- und Videocrew – Kate Bielski (Crew Chief), Steve Grzejka und Peter Pham – für die technische Umsetzung. Die Show verband zeitlose, atmosphärische Bilder – von Szenen mit Glasmalereien bis hin zu Wildpferden in freier Landschaft.
Ein besonderes Highlight war das visuelle Konzept zum Song „Angels and Mercy“, gestaltet wie ein animierter Graphic Novel mit sich ständig wandelnden Szenen. „Wir haben das Licht konsequent an die Richtung und Farbigkeit der Animation angepasst“, erklärt Jackson. „Wenn die Szene links beleuchtet war, kam auch unser Licht von links – so entstand eine enge Verbindung zwischen Bild und Bühne.“
Das Ergebnis: Eine Show, in der sich Licht und Video zu einer ausgewogenen visuellen Einheit verbanden – und die Musik der Doobie Brothers in einem neuen, authentischen Kontext erlebbar machte.