Militär darf Teil der Kulturfrequenzen nutzen / „SOS – Save Our Spectrum“: Kultur rechnet mit dauerhaften und massivem Störungen. Kulturveranstaltungen südlich von Münchnen müssen mit Problemen rechnen.
Soeben hat die Bundesnetzagentur lokale Einschränkungen zur Nutzung von Funkmikrofonen (PMSE) bekannt gegeben. Ein entsprechender Hinweis ist heute (Mittwoch, 24. September 2025) im Amtsblatt enthalten. Darin heißt es wörtlich (Auszug):
„Hinweis für PMSE-Nutzer im Frequenzbereich 470–510 MHz […] Beim Betrieb von PMSE-Funkanwendungen kann es in dem unten aufgeführten Gebiet in den TV-Kanälen des Frequenzbereichs 470–510 MHz (welche dort nicht durch den Rundfunkdienst genutzt werden) aufgrund von anderweitig zugeteilten Frequenznutzungen gegebenenfalls zu Einschränkungen kommen: Geographische Koordinate(n) (WGS84) 11° 18′ 21″ Ost / 47° 58′ 59″ Nord mit einem Umkreis von ca. 23 km.“
Die geographischen Koordinaten führen zur General-Fellgiebel-Kaserne in Pöcking. Der um die Kaserne geführte Radius reicht 23 km lang und bis nach Gauting und an die Stadtgrenze von München heran.
Der Sprecher der europäischen Initiative „SOS – Save Our Spectrum„, Jochen Zenthöfer, erklärt:
„In dem betroffenen Gebiet in Oberbayern wird es für kulturelle Veranstaltungen nun ganz schwierig. Rund um Pöcking war die Nutzung bereits bislang eingeschränkt durch – zulässige – Einstrahlungen aus Österreich. Nun müssen Funkmikrofon-Nutzer die Frequenzen 470-510 MHz im betroffenen Bereich meiden. Es wurde nicht veröffentlicht, welcher Kanal konkret genutzt wird, so dass wir 470-510 MHz pauschal als risikoreich klassifizieren und dies ab heute (24. September 2025). Es gibt auch keine zeitliche Einschränkung. Das ist eine kalte Enteignung, mitgeteilt unscheinbar als einfacher kurzer Hinweis im Amtsblatt der Bundesnetzagentur.
Es war klar, dass Putins Überflüge über Estland und die Drohnen in Polen nicht unbeantwortet bleiben würden. Doch wir dürfen die Kultur nicht opfern, um uns vor Putin zu verteidigen. Kultur ist das, was Europa ausmacht. Würden wir die Kultur opfern, hätte Putin bereits gewonnen.
Wir fordern eine zeitliche Befristung der Einschränkungen bis 31. Dezember 2025. Die Konzert- und Festivalsaison 2026 darf nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Im Übrigen ist es völlig unverständlich, weshalb die Einschränkungen mitten während des Oktoberfestes in Kraft treten. Wenigstens auf das Ende dieser Veranstaltung hätte man warten können.“
Quelle: Jochen Zenthöfer / sos-save-our-spectrum.org