Schicht am Schacht – Brings, Orchester und DAS Audio im Einklang

Wenn Rockband und Orchester gemeinsam auftreten, treffen zwei Welten aufeinander. Bei „Schicht am Schacht“ in Hückelhoven wurde aus dieser Herausforderung ein akustisches Gesamtkunstwerk: Die Kölner Band Brings spielte mit einem großen Orchester unter freiem Himmel – und ein ausgeklügeltes Beschallungskonzept mit DAS Audio sorgte dafür, dass beide Klangwelten nicht nebeneinander existierten, sondern zu einer neuen Einheit verschmolzen.

Orchester trifft Rock – ohne Grenzen im System

Für Michael Häck, verantwortlich für den Orchester-Mix, war von Beginn an klar: Es sollte nicht um „Rockband mit Streichern im Hintergrund“ gehen, sondern um eine gleichberechtigte Begegnung. „Wir wollten ein gemeinsames Klangbild schaffen – und das funktioniert nur, wenn man von Anfang an alles zusammen denkt“, erklärt er.

Die Arrangements wurden dafür komplett neu komponiert: Oft beginnt ein Stück mit rein orchestralen Passagen und lässt erst nach Minuten die Band einsetzen. Damit stellt sich nicht nur eine musikalische, sondern auch eine technische Aufgabe: Feinzeichnung und Dynamik des Orchesters müssen ebenso hörbar bleiben wie Druck und Präsenz der Band – und zwar über den gesamten Publikumsbereich hinweg.

Michael Häck war für den Sound des Orchesters zuständig...
Michael Häck war für den Sound des Orchesters zuständig…

LARA im Hauptsystem – Leistung und Kontrolle aus einem Guss

Zentrales Element des Beschallungskonzepts war einpro Seite 20 Elemente starkes LARA-Line-Array von DAS Audio. Das aktive Doppel-12″-System mit zusätzlicher 8″- und 3″-Bestückung bildete den Main Hang. Direkt daneben kam die kleinere Schwester MARA als Outfill zum Einsatz – mit identischer Mittel-/Hochton-Sektion und Waveguide. „Dadurch entsteht ein durchgängiges Klangbild, man hört nicht, wo das eine System aufhört und das andere beginnt“, so Systemtechniker Miguel Augusto von DAS Audio.

Brings und Orchester – oder Orchester und Brings?
Brings und Orchester – oder Orchester und Brings?

Bemerkenswert: Trotz einer Zuschauerentfernung von bis zu 65 Metern konnte komplett auf zusätzliche Delay-Tower verzichtet werden. „Je mehr Quellen direkt aus der Hauptanlage kommen, desto mehr Direktschall kannst du erzeugen“, erklärt Häck. „Das Ziel war, dass der Zuschauer hinten fast das Gleiche hört wie jemand in der ersten Reihe – und das funktioniert hier ohne Delays.“

Voll-Cardioid: Rückwärtsdämpfung für Bühne und Mix

Ein besonderes Merkmal des Setups ist die durchgängige Cardioid-Architektur. Sowohl LARA als auch MARA arbeiten als Voll-Cardioid-Systeme. „Wir haben durchweg nach hinten eine Rückwärtsdämpfung von 14 dB“, erläutert Adioso. „Hinter der Bühne hat man einfach das Gefühl, dass es aus ist.“

Diese Eigenschaft verbessert nicht nur das Klangbild für das Publikum, sondern sorgt auch auf der Bühne für ideale Arbeitsbedingungen. „Der Monitormann kann nur das reinmischen, was wirklich fehlt“, so Augusto. „Und wir am FoH haben ein transparentes Ergebnis, weil die tiefen Frequenzen nicht unnötig zurückstrahlen.“

Getrennte Tieftonwege für Band und Orchester

Auch im Tieftonbereich wurde auf größtmögliche Präzision geachtet. „Hinter dem Mainhang arbeitet der LARA-Sub, ein 18-Zoll-Cardioid-System, das ausschließlich das Bassfundament des Orchesters liefert und den Bereich der hinteren Tribünen abdeckt“, erläutert Frank Schmitz von TSL-Production. „Im vorderen Bereich setzen wir den MARA-Sub ein, der nur die Bandanteile wiedergibt.“ Diese klare Signaltrennung verhindert Überlagerungen und sorgt dafür, dass orchestrale Tiefe und rockiger Punch sich nicht gegenseitig im Weg stehen, sondern gezielt dort ankommen, wo sie hingehören. erklärt , technischer Leiter der Produktion, bei dem alle Fäden zusammenliefen.

Diese Differenzierung ermöglicht es, dass Orchester und Band jeweils ihren charakteristischen Sound behalten – ohne sich gegenseitig zu überdecken oder zu verwischen.

Geflogen wurden 20 Module LARA von DAS Audio als Mainhang, ergänzt durch MARA für die outfills und LARA Subs.
Geflogen wurden 20 Module LARA von DAS Audio als Mainhang, ergänzt durch MARA für die outfills und LARA Subs.

Präzision am FoH und auf der Bühne

Die Tonmischung war bewusst zweigeteilt: Michael Häck übernahm das Orchester, während Rainer Kremer für Brings am FoH stand. Beide arbeiteten eng zusammen, um ein gemeinsames Klangbild zu formen. „Wenn das Orchester einsetzt, muss ich Platz schaffen“, sagt Kremer. „Ich ziehe bestimmte Frequenzbereiche zurück und lasse die Dynamik arbeiten. Sobald die Band übernimmt, kann ich sie wieder nach vorne holen.“

Auf der Bühne selbst war die Situation nicht weniger anspruchsvoll. Andreas Maier von Maier Sound, verantwortlich für das Monitormixing, musste für völlig unterschiedliche Bedürfnisse sorgen. Während die Band klare und druckvolle Signale auf ihren Wegen benötigte, lag der Fokus beim Orchester auf einer natürlichen Abbildung. „Man muss hier sehr genau hinhören und verstehen, wie die Musikerinnen und Musiker arbeiten“, sagt Maier. „Nur so entsteht ein Mix, der für alle funktioniert.“

...Rainer Kremer für den FoH-Sound der Band BRINGS.
…Rainer Kremer für den FoH-Sound der Band BRINGS.

Intelligentes System mit zentraler Steuerung

Gesteuert wurde die gesamte Anlage über die Alma-Software von DAS Audio. Insgesamt kamen 139 aktive Lautsprecher zum Einsatz, die alle einzeln adressier- und regelbar sind. „Wir haben Zugriff auf jeden einzelnen Lautsprecher des Arrays“, so Adioso. „Das Processing findet direkt in der Box statt.“ Über eine einzige Netzwerkverbindung zum FoH wurden die Signale gemischt und das System optimiert – von Array-Balancing bis zur Feinanpassung einzelner Lautsprechergruppen.

Ergebnis: Ein Klangbild ohne Kompromisse

Das Resultat war ein Konzertabend, der zeigt, wie weit modernes Beschallungsdesign inzwischen ist. Dank der präzisen Planung und der technischen Möglichkeiten von DAS Audio entstand ein Soundbild, das sowohl orchestrale Details als auch rockige Energie transportiert – klar, ausgewogen und über den gesamten Platz hinweg konstant.

„Für mich ist das Entscheidende: Klang“, fasst Häck zusammen. „Und zwar so, dass ich mich nicht durch technische Limitierungen einschränken lassen muss. Genau das haben wir hier erreicht.“

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