„Night of Light”: Eine Branche sieht rot

LK AG startet bundesweiten Aufruf für die Aktion „Night of Light“, die vom 22. zum 23.06 stattfinden soll um die Öffentlichkeit auf die prekäre Lage der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen.

Seit dem 10.03.2020 ist einem kompletten Wirtschaftszweig faktisch die Arbeitsgrundlage entzogen.  Jegliche Art von Großveranstaltungen sind aufgrund der COVID-19 Krise untersagt. Business Events, Tagungen, Kongresse, Konzerte, Festivals oder Theateraufführungen – überall dort, wo Menschen zusammenkommen, um gemeinsam Darbietungen zu erleben oder sich zu relevanten Themen auszutauschen, dürfen Veranstaltungen nur unter umfangreichen, behördlichen Auflagen durchgeführt werden. Selbst Messen und kleine Events, die momentan wieder erlaubt sind, unterliegen zurzeit sehr strengen Hygiene-Vorschriften; dies führt dazu, dass Veranstaltungen insgesamt zurzeit nicht mehr wirtschaftlich durchführbar sind.

Seit Mitte März macht die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr. Anders als im produzierenden Gewerbe können weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden, es kann auch nichts „auf Lager“ produziert werden; die meisten Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft sind Dienstleister. Selbst wenn nach Beendigung der Krise eine hohe Nachfrage einsetzen würde, kann der erlittene Verlust nicht mehr kompensiert werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist eine der größten in der deutschen Wirtschaft und zählt über eine Million Arbeitnehmer*innen. Es wird ein jährlicher Kernumsatz von mehr als 10,0 Mrd. Euro erwirtschaftet. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so erzielen mehr als einhunderttausend Unternehmen einen Jahresumsatz im dreistelligen Milliardenbereich!

Die LK AG ruft alle Unternehmen aus der Veranstaltungswirtschaft sowie Veranstaltungs-Locations dazu auf, in der Nacht vom 22. auf den 23.06.2020 bundesweit ihre Gebäude oder stellvertretend ein Bauwerk in ihrer Region oder Stadt mit roter Beleuchtung anzustrahlen, um auf die dramatische Situation in der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen.


Veranstaltungswirtschaft auf der Roten Liste

Anlässlich dieses Events bauen alle an der Aktion Beteiligten gemeinsam und gleichzeitig ein riesiges Licht-Monument. Hierzu werden in allen Städten, in denen diese Unternehmen ihren Sitz haben, in der Nacht vom 22. auf den 23.06.2020 Event-Locations und Spielstätten sowie ausgewählte Gebäude und Bauwerke rot illuminiert. Bilder und Videos der  beleuchteten Gebäude sowie Kurzportraits der beteiligten Unternehmen und Unterstützer können zentral auf einer eigens für diesen Anlass programmierten Website (www.night-of-light.de) hochgeladen und eingesehen werden. So kann sich jeder Interessierte die bundesweit umgesetzten Installationen im Netz ansehen und unsere Initiative und unsere Forderungen nach einem Branchendialog mit der Politik unterstützen.

Das Ziel dabei ist es, mit der Politik im Rahmen eines Branchendialogs ins Gespräch darüber zu kommen, wie die milliardenschwere, extrem heterogene Branche der Veranstaltungswirtschaft vor einer massiven Insolvenzwelle gerettet werden und der Erhalt von bundesweit mehreren hunderttausend Arbeitsplätzen gesichert werden kann. Die Veranstaltungswirtschaft ist eine komplexe Branche, die viele unterschiedliche Gewerke und Spezialdisziplinen in sich vereint. Aus diesem Grund hat die Veranstaltungswirtschaft insgesamt keine zentrale Lobby.

Der Aufruf richtet sich an alle Unternehmer*innen aus der Veranstaltungswirtschaft: an Locations, Veranstalter, Event-Agenturen, Messegesellschaften, Messebauer, Caterer, Non-Food-Caterer, Technikdienst-leister, Dekofirmen und Einzelunternehmer. Interessierte sollen eine Mail mit dem jeweiligen Firmenlogo (PNG/JPG max. 100Kb) und einem Link zu der Homepage an die Adresse dabei(@)night-of-light.de senden. Die Einreichungen werden dann auf der in Kürze freigeschalteten Website gelistet.

Kaum Zeit noch übrig

Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31.08.2020 und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80-100% Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Es ist wichtig, auch die Öffentlichkeit auf die besonders hart getroffene Branche der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass die derzeitigen Hilfsprogramme nicht ausreichen. Diese bestehen zurzeit aus Kreditprogrammen. Da diese Kredite jedoch nicht wertschöpfend investiert werden können, sondern zur Deckung von Betriebskosten aufgewendet werden müssen, führt dies nach dem Verbrauch der Kredite zu einer erneuten Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen.

Es bestehen somit besondere, ökonomische Herausforderungen, um die sog. „first in – last out“ Unternehmen sowie die in der Veranstaltungswirtschaft tätigen Einzelunternehmer, mithin die gesamte Branche, zu retten.

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