Auf den ersten Blick scheint nicht immer alles so, wie es tatsächlich ist. Diese Erkenntnis traf auch auf das Bühnenbild der jüngst abgeschlossenen KORN-Welttournee zu.
Was visuell wie eine monumentale Show wirkte, beruhte technisch gesehen auf einer klaren und direkten Lichtstruktur. Thomas “Church” Christmann von CycoVision war als Lichtdesigner und Programmierer für die Umsetzung des Lichtkonzepts verantwortlich. Zum Einsatz kam dabei eine ChamSys MagicQ MQ500M+ Stadium Konsole, mit der Christmann verschiedene videomappbare Looks programmierte.
„Rob und das IYA-Team haben mir die komplette Freiheit beim Programmieren gegeben – das hat die Arbeit sehr angenehm gemacht,“ so Christmann. „Obwohl die Lichtstruktur grundsätzlich einfach war, wurde sie durch den Einsatz von Lasern, Pixel-Lines und Video-Mapping visuell sehr komplex.“
Video-Mapping
Ein zentrales Gestaltungselement der Show war das Video-Mapping von Lichtquellen, das es Christmann ermöglichte, trotz begrenzter Gerätezahlen eine Vielzahl ausdrucksstarker Szenen zu erzeugen. Dazu nutzte er sein von PRG bereitgestelltes Licht-Setup als Videofläche mit präziser Ansteuerung einzelner Pixel.
„Wir hatten insgesamt über 100 DMX-Universen im Einsatz – das klingt viel, war aber durch das hochauflösende Pixel-Mapping notwendig,“ erklärt Christmann. „Alle Fixtures liefen im höchsten Modus, um eine optimale Auflösung zu erreichen. Zusätzlich wurden Server-Universen direkt in die ChamSys-Konsole gemerged, was den Bedarf an Universen nochmals erhöhte.“
Auch die Laser im Setup – darunter sechs Ausgänge pro Stick und acht Laserbars pro Pod – forderten zusätzliche Kapazitäten. In Summe kamen über 125 Universen zum Einsatz, mit weiteren 100 offenen Universen für Festivalproduktionen.
Dank der Leistungsfähigkeit der MQ500M+ Konsole konnte Christmann flexibel auf die Anforderungen verschiedener Veranstaltungsorte reagieren. „Mir war wichtig, dass die Konsole direkt 400 Universen liefern kann – ohne externe Hardware. Ich konnte mein Setup klar strukturieren und auch große Festival-Rigs problemlos integrieren.“
Art-Net-& sACN
Für die Tour wurden sowohl Art-Net- als auch sACN-Protokolle genutzt. Auch das Lasersystem (Pangolin) war eingebunden. „Ich war sowohl mit Licht, Laser als auch Video verbunden. Besonders bei den leistungsstarken 40-Watt-Lasern war es wichtig, technisches Fachpersonal dabeizuhaben.“
Die Vorprogrammierung erfolgte im Visualizer, während die finalen Anpassungen mit dem Bodenpaket in Proben stattfanden. „ChamSys ermöglicht es, direkt mit sACN oder Art-Net aus dem System zu arbeiten – das erleichtert die Vorarbeit enorm,“ so Christmann.
Obwohl die Show im Vorfeld programmiert war, verzichtete Christmann bewusst auf Timecode-Steuerung. Stattdessen brachte er seine erprobten Busking-Fähigkeiten ein und verlieh jedem Song spontane Dynamik. Dabei profitierte er vom intuitiven Bedienkonzept seiner Konsole: „Die Benutzerfreundlichkeit ist für mich entscheidend. Ich arbeite viel mit Gruppencues – das macht das Umstellen während der Show sehr effizient.“
Zum Gelingen der KORN-Produktion trugen zahlreiche Fachkräfte bei, darunter:
Stefan Gunkel (Preproduction), Matt Peloquin (Tourmanagement), Syrus Peters (Produktionsleitung), Talena Rose (Assistenz), Danny Monsees (Stage Management) und Jake Hogeland (Assistenz), Greg Nunz (LX Crew Chief) mit Jason Henry, Olu Kiara und Eddi Viveros, Laser Operator Eric Baum, Chad Timinskis (Technik) sowie Marco Hernandez (Video Operator).
Die KORN-Tour zeigte wie aus einer scheinbar schlichten Lichtstruktur durch präzise Planung, moderne Technik und erfahrene Fachleute ein visuell tiefgreifendes Erlebnis entstehen kann – und dass das, was auf der Bühne sichtbar ist, oft weit mehr bedeutet, als es auf den ersten Blick scheint.