Die 32. Ausgabe des Jazzellerault Festivals hat sich in diesem Jahr bewusst für einen immersiven Klangansatz entschieden.
Mit dem Einsatz der L-ISA Immersive Hyperreal Sound Technologie von L-Acoustics und einem begleitenden Schulungskonzept erhielten die beteiligten Front-of-House-Tontechniker die Möglichkeit, räumliches Mischen im Live-Betrieb kennenzulernen – insbesondere bei Genres wie Jazz, Funk und Soul.
Jazzellerault entscheidet sich für L-Acoustics L-ISA Technologie
In Zusammenarbeit mit dem L-Acoustics Certified Provider Scène de Nuit – NT Event und einem internationalen Team von FOH-Engineers wurde das technische Konzept zu einem praxisorientierten Weiterbildungsprojekt. Sechs Toningenieure, viele davon erstmals mit L-ISA in Berührung, wurden gezielt in die Grundlagen des objektbasierten Mischens eingeführt und konnten ihre Arbeitsweise direkt in Live-Performances anwenden – darunter Shows von Imagination feat. Leee John, Avishaï Cohen Trio und Richard Galliano im Veranstaltungsort L’Angelarde.
„Uns wurde schnell klar, dass wir hier eine besondere Gelegenheit hatten“, erklärt Lucas Vaillant von Scène de Nuit. „Diese Engineers arbeiten mit international renommierten Künstlern, hatten aber bisher wenig Berührungspunkte mit immersiver Audiotechnik. Jazzellerault bot ihnen einen geeigneten Rahmen, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“
Individuelle Systemanpassung
Das L’Angelarde stellte das Produktionsteam vor einige bauliche Einschränkungen, etwa eine zentrale Traverse mit niedriger Bauhöhe (6,8 Meter). Dies erforderte ein angepasstes Lautsprecherdesign mit jeweils fünf Lautsprechern pro Line Array, um die Sichtachsen und statischen Anforderungen einzuhalten.
Mithilfe der Soundvision Software von L-Acoustics konnte Vaillant das Raumlayout exakt modellieren und eine präzise Vorhersage für Klangverhalten und visuelle Auswirkungen treffen. „Soundvision half uns, innerhalb realistischer Parameter zu planen – unter Einbeziehung der Traverse und Laufstege“, so Vaillant.
L-ISA Set-up für ein immersives Hörerlebnis
Das eingesetzte L-ISA-System bestand aus einer frontalen Konfiguration mit fünf geflogenen Arrays, jeweils bestückt mit fünf Kara II Lautsprechern. Zwei zentrale Subwoofer-Arrays mit je drei KS21 Subwoofern im kardioiden Modus lieferten eine gezielte Bassverteilung und reduzierten Bühnenübersprechungen. Für den Nahbereich kamen sechs A10 Wide Lautsprecher als Frontfills im Downmix-Mono-Betrieb zum Einsatz – mit dem Ziel, Sprachverständlichkeit zu garantieren, ohne das immersive Klangbild zu stören.
Das digitale Audionetzwerk basierte auf Dante, wobei die FOH-Mischung über MADI in den L-ISA Processor II eingespeist wurde. Von dort aus erfolgte die Verteilung über Milan-AVB an zehn LA12X und einen LA4X Endstufencontroller zur Ansteuerung des gesamten Systems.
Teamarbeit über Gewerke hinweg
Die frühzeitige Abstimmung zwischen Scène de Nuit und dem Lichtteam ermöglichte eine reibungslose Integration der L-ISA Konfiguration. So wurde etwa die Positionierung eines zentralen Video-Projektors bei der Planung der Subwoofer berücksichtigt. „Sobald wir L-ISA vorgeschlagen hatten, haben wir die Lichtdesigner kontaktiert, um die Anforderungen an Traversen und Sichtlinien abzustimmen“, so Vaillant. Auch das Touring Application Team von L-Acoustics wurde in die Planung eingebunden, um die Subwooferpositionierung und Preset-Einstellungen zu optimieren.
FOH-Engineers profitieren von spatialem Arbeiten
Für viele der eingeladenen FOH-Engineers war die Arbeit mit objektbasiertem Mischen Neuland. Ein Teilnehmer experimentierte etwa mit der Stereo-Mapping-Funktion, um einzelne Klangelemente gezielt zu platzieren. Scène de Nuit begleitete alle Engineers bereits im Vorfeld durch Beratungsgespräche und technische Einführung. „Einige waren zunächst zurückhaltend, andere sehr interessiert“, sagt Vaillant. „Aber alle waren letztlich überzeugt davon, wie stark L-ISA Klangüberlagerungen reduziert und die Trennung der Instrumente verbessert.“
Die neue Arbeitsweise ermöglichte eine bessere Abbildung komplexer Arrangements – ein klarer Vorteil bei musikalisch differenzierten Genres wie Jazz und Soul. Die Engineers nahmen neue Impulse für zukünftige Projekte mit.
Konsistente Klangqualität
Auch wenn viele Besucher*innen die Technik hinter dem Klangerlebnis nicht konkret benennen konnten, war die Wirkung deutlich spürbar. L-ISA ermöglichte eine gleichmäßige Abdeckung und Klarheit im gesamten Saal – unabhängig vom Sitzplatz. „Das Publikum muss nicht wissen, wie es funktioniert – sie merken einfach, dass es gut klingt“, so Vaillant. „Selbst die Sitzplätze am Rand boten denselben Detailgrad wie die Mitte – das wäre mit einer klassischen Stereokonfiguration nicht möglich.“
Nach der positiven Umsetzung der diesjährigen Ausgabe plant Scène de Nuit bereits Erweiterungen für kommende Festivaljahre. „Das Projekt hat gezeigt, wie gut sich L-ISA für das anspruchsvolle Profil des Jazzellerault Festivals eignet“, so Vaillant abschließend. „Es hat das Hörerlebnis erweitert, ohne die intime Atmosphäre zu verändern, die das Festival auszeichnet.“