Andrea Bocellis UK-Tour setzt auf L-ISA-Technologie von L-Acoustics

Für Andrea Bocellis aktuelles UK-Tourneeprojekt stand die technische Umsetzung vor einer besonderen Herausforderung: große Arenen, über 120 Musikerinnen und Musiker auf der Bühne – und der Anspruch, ein intimes Konzerterlebnis für jedes einzelne Publikum zu schaffen.

Die Lösung fand das Produktionsteam in einer Technologie, die bisher vor allem mit aufwendiger Installation assoziiert wurde: L-ISA von L-Acoustics. Was überraschend war: Die komplexe 7.1-Audio-Konfiguration ließ sich schneller einrichten als ein herkömmliches Stereo-Setup. Ein Umstand, der bei der Tourplanung den Ausschlag gab – und die Grundlage für ein neuartiges Hörerlebnis legte.

Schneller Aufbau, klarere Strukturen

Tatsächlich war der Aufbau mit dem L Series-System schneller abgeschlossen als bei einem klassischen Stereo-Line-Array“, erklärt Davide Lombardi, Front-of-House-Ingenieur von Bocelli. Die Technik wurde durch Britannia Row Productions, ein Unternehmen der Clair Global Group, bereitgestellt. Für klassische Konzertproduktionen ist dies ein bedeutender Schritt: Neben logistischer Effizienz bietet die räumliche Audioverteilung die Möglichkeit, komplexe Arrangements klarer und räumlich differenzierter wiederzugeben.

Bei jedem Auftritt standen über 100 offene Mikrofone im Einsatz – ein anspruchsvolles Szenario, insbesondere in Arenen wie der O2 in London. Neben Bocelli selbst traten ein 69-köpfiges Orchester, ein 60-köpfiger Chor sowie wechselnde Gastmusiker auf.

Die Entscheidung, auf L-ISA zu setzen, hatte ihren Ursprung in einer früheren Zusammenarbeit mit Systemingenieur Jerzy Kubiak. Bei Konzerten in Polen kam bereits eine immersive Beschallungslösung von Fotis Sound zum Einsatz. Die positiven Erfahrungen überzeugten das Team, dieses Konzept weiter auszubauen – mit Erfolg.

Andrea Bocelli
In der O2 Arena setzte Britannia Row auf ein vollständiges 7.1-Setup mit rund 100 Lautsprechern und 40 Verstärkereinheiten.

Während der Proben in Dublin wurde Bocelli selbst auf die Wirkung der neuen Klangverteilung aufmerksam. Neugierig begab er sich ins Publikum, um das Hörerlebnis aus Zuschauerperspektive zu erfahren. „Er war beeindruckt“, erinnert sich Lombardi. „Er meinte: ‚Ich wünschte, ich könnte das auf der Bühne auch so hören.’“ Für das gesamte Team war dies ein entscheidender Moment – ein Bestätigung, dass sich der technische Aufwand lohnt.

Präzise Klangführung für große Räume

In der O2 Arena setzte Britannia Row auf ein vollständiges 7.1-Setup mit rund 100 Lautsprechern und 40 Verstärkereinheiten. Die zentrale Szenenfläche wurde durch fünf Arrays aus L2- und L2D-Lautsprechern gebildet, ergänzt durch seitliche Erweiterungshangs, zentral geflogene Subwoofer sowie Boden-Subwoofer der Typen KS21 und KS28. Die Systemplanung lag in den Händen von Alessandro Cestaro.

Ein entscheidender Vorteil des neuen Systems: Das kardioide Design der L2-Serie ermöglichte eine gezielte Klangverteilung bei gleichzeitiger Reduktion von Bühnenrückkopplungen – ein Pluspunkt für Musikerinnen und Musiker ebenso wie für das Publikum.

Immersiver Klang

Das Herzstück der L-ISA-Technologie liegt in der objektbasierten Mischung. Mit Hilfe der L-ISA Controller Software konnte Lombardi die Klangobjekte präzise im Raum platzieren, ohne die natürliche Balance zwischen Stimmen und Instrumenten zu verfälschen. Gerade im Bereich klassischer Musik ist dieser Aspekt entscheidend: Übermäßige Bearbeitung fällt dem geschulten Ohr sofort auf.

„Mein Ziel ist es, die Technik vergessen zu machen“, so Lombardi. „Das Publikum soll das Gefühl haben, in einem kleinen Saal zu sitzen – auch wenn 20.000 Menschen dabei sind.“ Diese Philosophie spiegelt sich auch in Bocellis Anspruch an die Produktion wider. Jeder Ton, jede Nuance soll bei allen Zuhörenden ankommen – unabhängig von ihrem Platz im Raum.

Die Tournee markiert einen Wendepunkt für klassische Konzerte in großen Hallen. Die Kombination aus Effizienz, technischer Präzision und klanglicher Tiefe zeigt: Immersive Audioformate sind nicht nur für Pop und Rock geeignet. Sie bieten auch in der Klassik neue Möglichkeiten, das Hörerlebnis zu verbessern – ohne Kompromisse. „Bocelli ist jemand, der extrem auf Details achtet, aber immer mit Bescheidenheit“, sagt Lombardi. „Wenn ein Künstler wie er nach einem Soundcheck sagt: ‚So sollte Musik klingen‘, dann weiß man, dass man auf dem richtigen Weg ist.“

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