100 Kilo Herz – Dreck & Glitzer Festival 2023

Die Band 100 Kilo Herz hat anscheinend einiges richtig gemacht bisher: Die Tour zum aktuellen Album „Zurück nach Hause“ glänzt durch volle Clubs und enthusiastisches Publikum. Den Startschuße feuerten die sechs Jungs aus und um Leipzig Mitte September auf der Parkbühne Leipzig mit dem „Dreck & Glitzer“ Open Air ab.

mothergrid war dabei und hat sich neben den üblichen technischen Aspekten einer Produktion auch dem Drumherum gewidmet und dabei einige Punkte behandelt, mit denen sich jede junge Band im Lauf ihrer Karriere auseinandersetzen muss wenn sie es denn auch nur annähernd ernst meint.

Ein Rattenschwanz an Folgekosten

Zum Beispiel das Licht: Ab wann macht es Sinn, eine Person mit der Gestaltung des Lichts zu beauftragen und ein wenig eigenes Lichtequipment zu mieten und mit auf Tour zu nehmen? Denn auf der Kostenseite steht dann neben der Equipmentmiete plötzlich nicht nur ein Tagessatz mehr, sondern neben dem Bandbus von The Band Cruiser auch die Miete für einen zusätzlichen Transporter. Und wer die LEUCHTSTOFF-Reihe bei mothergrid aufmerksam verfolgt hat, der erinnert sich an die Truckspace-Problematik. Die wurde damals noch nonchalant weggelächelt, jetzt aber musste Lichtmensch Markus Wilmsmann sich eine realitätstaugliche Lösung einfallen lassen, um Band, Crew, Backline und Lichttechnik unterzubringen.

Die Band wiederum hatte mit ihren eigenen Herausforderungen zu kämpfen: Zum ersten Mal wurde mit backing tracks gearbeitet, die von den Musikern ein ganz anderes Maß an Sorgfalt erforderten, wie Gitarrist Marco Dommes und Schlagzeuger Falk Rudert im Video berichten.

Professioneller Punkrock

FoH-Soundmensch Max Geisenhainer von terrific audio erinnert sich an winzige Clubs und besetze Häuser, die er noch vor wenigen Jahren mit 100 Kilo Herz bespielte – mittlerweile ist die Professionalisierung fortgeschritten. Im Video wird deutlich, dass er an seiner Position nicht nur die Regler zieht, sondern auch eigene Vorstellungen und Ideen hat, wie er sich die Zusammenarbeit mit der Band vorstellt und welche Maßnahmen er für sinnvoll hält, um die Konzerte so angenehm und streßfrei wie möglich für alle zu gestalten.

Das finden nicht alle in der Band immer von Anfang überzeugend, aber die Resultate sprechen für sich. Ein Rückschritt vom erst letztes Jahr eingeführten In-Ear-Monitoring kommt zum Beispiel für keinen aus der Band in Frage.

Im Video gewährt Max weiterhin wertvolle Einblicke in sein Setup: Er hat in eine SQ5 von Allen & Heath investiert und kann alleine schon über sein neues Case von Pinder Cases veritable Kurzvorträge halten. Aber auch seine clevere Strukturierung liefert wertvolle Denkanstöße für alle, die sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Einer der eingangs erwähnten Punkte, bei dem 100 Kilo Herz vieles bis alles richtig machen: Netzwerken! Unter den zahllosen Kontakten, die die Musiker im Lauf der Zeit ins Musikbusiness geknüpft haben, sind zum Beispiel auch solche zum Leipziger Schlagzeughersteller Rockstroh Drums oder zum Kabelhersteller Cordial, der die Band unter anderem mit Instrumentenkabeln und Strom/DMX-Hybridkabeln für das Festival und die darauf folgende Tour ausgestattet hat.

Die Portman P1 Mini LED prägen den Look der Bühne. © Suzi Mue
Die Portman P1 Mini LED prägen den Look der Bühne. © Suzi Mue

Portman und Prolights für die Parkbühne

Bei der Auswahl des Licht-Equipments achtete Markus Wilmsmann darauf, möglichst viel Effekt mit möglichst geringem Aufwand zu erzielen. Langwierige Basteleien beim Auf- und Abbau galt es zu vermeiden. Und eine Assoziation zum Song „Station 30“ von 100 Kilo Herz war brachte ihn schließlich auf die Lösung: Portman P1 Mini LED (Vertrieb: Lightpower) sollten es werden, ergänzt durch Prolights ArenaCob 4FC als Gassenlicht und zusätzliche Blinder, exklusiv für die Parkbühne. Auf der Tour ist zwar auch immer Gassenlicht dabei, wird aber mit kleinen No-Name-Flutern realisiert, um auch bei fehlendem oder schlechtem Frontlicht die Band immer einigermaßen beleuchten zu können. Als Pult kommt eine NX Wing von Obsidian Control Systems zum Einsatz, die vielen schon aus der LEUCHTSTOFF-Reihe ein Begriff sein dürfte. Ergänzt wurde die NX Wing durch einen Controller von Midicraft.

Geliefert wurden vier Geräte in einem Case von NicLen, die nicht zuletzt aufgrund ihrer kostenfreien Auslieferungssystems das Rennen machten, denn nur so ließ sich die Anmietung einer solch geringen Anzahl finaziell darstellen.

Im Zusammenspiel mit dem Standard-Setup der Parkbühne – bewegliche Washer und Profiler, Blinder und eine Nebelmaschine – entstand so ein brauchbares Setup. Die Pyromanie der Band und der schier unermessliche Enthusiasmus des Fanclubs „Herzbande“ taten ihr übriges dazu, die Parkbühne Leipzig in einen grandiosen Moshpit und Hexenkessel zu verwandeln. Als sich gegen Ende des Konzerts ein riesiges Transparent vor dem FoH entrollte und die Sicht auf die Bühne versperrte, war klar: Hier meint es jemand ernst.

Wie sich das Konzept von Markus auf der Tour bewährt und ob die Kabel auch hinterher noch so schick im UV-Licht leuchten: Dazu bald mehr auf mothergrid!

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