Robe im Einsatz bei der Muse Simulation Theory Tour

Die Lichtdesignerin Sooner Routhier aus Nashville, USA, entwarf die Beleuchtung für die kürzlich abgeschlossene „Simulation Theory World Tour“ von Muse. Scheinwerfer von Robe spielten bei dem Lichtdesign eine zentrale Rolle.

Es war Sooner Routhier’s erste Arbeit für die Band. Eine besondere Freude bereitete ihr die kreative Zusammenarbeit mit dem Creative Director der Tour Jesse Lee Stout. Als Herzstück ihres Lichtdesigns waren Moving Lights von Robe im Einsatz: 98 Scheinwerfern (74 x MegaPointes und 24 x BMFL Spots) für die Arena-Shows bzw. 124 Scheinwerfer (72 x MegaPointes, 30 x BMFL Spot, 12 x BMFL FollowSpot LTs) für die Stadion-Gigs. Die Tour war eine Mischung aus sowohl Arena- als auch Stadium-Konzerten.

Die Beleuchtungsanlagen wurden weltweit von dem US-Vermieter Upstaging geliefert und vom Crew Chief Seth Conlin betreut. Sooner Routhier programmierte die Show während der Proben in Beaumont, Texas. Aaron Luke stand ihr dabei als Lighting Director/Operator zur Seite.

Die Welt der Simulation Theory

Jesse Lee Stout und sein Unternehmen, das in LA ansässige Metaform Studio, lieferten die kreative Leitung und das szenische Design der Tour. Darüber hinaus betreute Jesse Lee Stout auch das Album-Cover, Fotoshootings, Videospiele und die Produktion eines Tour-Films. Das zentrale Thema dabei war stets die “Simulation Theory Universe“ – eine von Sci-Fi und Videospielen der 80er und 90er Jahre inspirierte Welt.

Muse Simulation Theory World Tour in der O2 Arena in London © Robe

Als Creative Director hatte Jesse die Möglichkeit einen starken konzeptionellen Faden – welcher von der Band aktiv mitgestaltet wurde – zu erzeugen, der vom Artwork bis zur Bühnenshow reichte. So beschloß er bei der Konzeption der Live-Show die Looks der einzelnen Lieder nicht aus dem Text herzuleiten, sondern den Weg der „Simulation Theory Universe“ zu gehen.

Irgendwo zwischen den Entwürfen des Album-Covers und den kreativen Ausflügen von Ghostbusters über Kill Bill bs hin zu Æon Flux entstand das “Raumschiff“. Die Idee wanderte zunächst zum Video und wurde dann – in einem völlig anderem Format – zum zentralen Element des Bühnendesigns befördert. Dort sollte es als „konsistentes künstlerisches Statement“ innerhalb der großen Rockshow dienen und die Kraft und Präsenz der Band verstärken.

Muse Simulation Theory World Tour in der O2 Arena in London © Robe

Das Narrativ verlangte eine große IMAG-Bildwand im oberen Teil der Bühne, die für das Publikum konvex und dadurch entscheidend für das Set war – denn Jesse Lee Stout wollte nicht, dass die Leute abgelenkt wurden oder durch die klassische IMAG-Position zur Seite blicken müssten Das andere wichtige architektonische Merkmal der Bühne war der elegante Laufsteg, der von der Vorderseite der Bühne nach vorne ragte und es Matt Bellamy ermöglichte, sich dem Publikum zu nähern.

Wie immer bei Muse Live-Shows wollte das gesamte Team die Grenzen des kreativen Ausdrucks ausloten und sich gleichzeitig von früheren Produktionen abheben, die sich durch imposante, bewegte Architekturstücke auszeichneten. Für die Simulation Theory wollten sie theatralischer und roher werden, sowie Dramatik und Zusammenarbeit mit Performern einführen.

Muse Simulation Theory World Tour in der O2 Arena in London © Robe

Eine sowohl für die Fans als auch die Band angemessene und akzeptable Form fand dieser Ansatz in der Einführung der sogenannten NPC’s (Non-Player Charakter) – Videospiel-Jargon für Diener und Nebencharaktere, die die Hauptfiguren umgeben und unterstützen. Die Performer wurden von Andrew Winghart präzise choreographiert und vollführten eine Reihe von strategischen Roboter-Bewegungen, bei denen sie exakte und stilisierte geometrische Formen bildeten, die die Handlung verstärkten. Ihre reflektierenden Kostüme und LED-Masken, die ebenfalls von der Band getragen wurden, imitierten VR-Masken und betonten das Bewusstsein für die Zukunft von VR/AR, das sich auch durch die Handlung zog.

Licht als Handlungsfigur

In Sachen Beleuchtung befürwortete Jesse Lee Stout einen intelligenten und praktischen Ansatz und wusste, dass Sooner Routhier eine gute Wahl war. Die beiden haben bereits Projekten zusammengearbeitet – darunter The Weeknd und Imagine Dragons. Nachdem Sooner Routhier als Lichtdesignerin bestätigt wurde, legte sie mehrere grundlegende Gestaltungsideen vor, aus denen heraus spezifische Richtungen festgelegt und entwickelt wurden.

 

„Die Beleuchtung war entscheidend“, kommentierte Jesse Lee Stout und betonte, dass das Licht in der Cyber-Noir-Welt der Simulation Theory zu einer Figur in der Handlung wurde.

Mit Sci-Fi im Hinterkopf wollte Sooner eine „Linearität“ der Beleuchtung erreichen, die von vielen starken und klaren Linien, Gleichmäßigkeit und geformten Traversen Gebrauch macht. Die Lichtelemente sollten aus dem Schatten springen und in bestimmten Momenten zu ephemeren Spielern des Dramas werden können. Die Farben und Farbkombinationen waren kräftig und simpel, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Im klassischen Noir-Stil trugen die Lichtskulpturen von Sooner’s dazu bei, dass die Performance ein Gefühl der nervösen Erwartung hervorrief.

Muse Simulation Theory World Tour in der O2 Arena in London © Robe

Jesse Lee Stout setzte darüber hinaus zahlreiche LED-Elemente ein – bei den Brillen der Band, Uniformen und Requisiten der Performer, Matt Belamys maßgeschneiderten „Power-Handschuh“, dem LED-Piano, LED-Drums und dem „Wireframing“ des gesamten Bühnenraums mit szenischem LED.

Jesse Lee Stout und Sooner Routhier entwarfen auch detaillierte Looks für bestimmte Momente im Set, insbesondere unter Verwendung der MegaPointes auf Türmen im Publikum. Ein weiteres Ziel war es, dass die Beleuchtung „immersiv“ war.

Robe hebt sich ab

Sooner entschied sich für Robe-Scheinwerfer aufgrund der guten Erfahrungen mit der Marke, die sie bei ihrer Arbeit für anspruchsvolle Künstlern wie Depeche Mode, The Weeknd, Halsey und anderen sammeln konnte. Die Leuchtkraft, Durchsetzungsfähigkeit und praktische Features der Robe-Leuchten waren natürlich ebenso ausschlaggebend.

Muse Simulation Theory World Tour in der O2 Arena in London © 2019

Für die Arena-Version der Show wurden 42 der MegaPointes auf den Geländern rund um das Set verteilt, 22 entlang der Bühne und auf der B-Bühne an der Spitze des Stegs, sowie 20 auf Türmen um die Zuschauertribüne.

Die 24 x BMFL Spots wurden über der B-Bühne in der Mitte des Auditoriums geflogen, und alle 24 wurden zusammen mit anderen Vorrichtungen über ein BlackTrax-System ferngesteuert. Die BMFLs wurden hauptsächlich für das Frontlicht eingesetzt und hielten präzise mit jeder Bewegung auf der Bühne Schritt um die Band hervorzuheben.

Muse Simulation Theory World Tour in der O2 Arena in London © Robe

Im Stadionaufbau wurden 44 x MegaPointes am Bühnengeländer und 28 an den Publikumstürmen montiert. Dreißig der BMFL Spots wurden auf zwei separaten Delaytürmen hinter den FOH-Setups montiert – 15 auf jedem Turm, was eine fantastische Frontgestaltung ergab. Die 12 x BMFL FollowSpot LTs wurden auf den zwei Delay-Türmen – je sechs pro Turm – geflogen.

Sooner brauchte multifunktionale Leuchten, die sowohl als Beam, Spot oder Wash überzeugten – daher war der MegaPointe eine naheliegende Wahl. „Mit zahlreichen Feinheiten und Details in der Musik, die ich hervorheben und betonen wollte, brauchte ich ein zuverlässiges und schnelles Licht wie den MegaPointe“, erklärte sie.

Die BMFLs hat die Lichtdesignerin ebenfalls schon oft benutzt und liebt nach eigener Angabe die Qualität des Lichts, die „schönen“ Hauttöne und die „perfekten“ Farbtemperaturen der Lampe.

Muse Simulation Theory World Tour in der O2 Arena in London © Robe

Lighting Director Aaron Luke kommentierte, wie gut alle Leuchten über 10 Monate lang die Strapazen der Tour überstanden haben. Er findet, dass die MegaPointes „Vielseitigkeit und Funktionsreichtum“ in einem kompakten Gehäuse liefern und einen echten Spot/Beam-Hybrid „ohne Kompromisse“ bieten.

Zu den größten Herausforderungen der Tour gehörten die permanenten Wechsel zwischen dem Arena- und Stadium-Setup. Für das Kreativteam bedeutete dieser Umstand, dass die Beleuchtung ohne hinderliche Umstände stets vergrößer- oder verkleinerbar sein sollte.

Kreativität über das Dach hinaus

Um die Kontinuität und Einheitlichkeit des Showdesigns nicht zu gefährden, musste die Produktion auf ein Bühnendach verzichten. Das hieß wiederum, dass die Crew bei der Wetterabsicherung der Geräte stets effizient und zum Teil ziemlich einfallsreich sein musste, da die Leuchten nicht unbedingt darauf ausgelegt waren, dem brutalen meteorologischen Start in den europäischen Sommer standzuhalten!

Sooner Roothier hat nicht desto trotz Spaß gemacht, alle Herausforderungen dieses Designs zu meistern und mit dem „unglaublichem Team“ zusammenzuarbeiten, das dies möglich gemacht hat.

Muse Simulation Theory World Tour in der O2 Arena in London © Robe

Der Live-Video-(Kamera-)Direktor der Tour war Tom Kirk. Der Video-Content wurde von Silent Partners, Hidden Road Studios und frame48 produziert und von Zak Peletz programmiert. Die Videowiedergabe erfolgte über das Lichtpult. Grant Draper kümmerte sich um den d3-Server hinter der Bühne.

Die The Simulation Theory Welttournee begann am 22. Februar 2019 in Houston und die letzte Show fand am 15. Oktober 2019 in Lima statt.

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